Die Abiturientia: Igor August , Rafael Bernstorf , Stefan Boberg ,
Michael Everwand, Peter Jans , Harald Keller , Hubert Korte ,
Ulf Korte , Hans Mödden ,Carsten Schickor , Sergej Schiller , Axel Stalljohann , Pascal Uhlmann ,Marco Vinke , Dirk Völler , Frank Wermerßen ,Martin von Saltzwedel. Natalia Bastron , Iris Beilschmidt , Andrea Bork , Tatjana Hess ,
Melanie Hinrichsen , Anja Jepsen , Tatjana Krämer , Cornelia Kroll, Jeannine Oberdieck , Nicole Raker , Nicole Wernau
Maria-Monteserrat Rico Arcos erhielt das Zeugnis der Fachhochschulreife.
Die Studien am Studienkolleg beendeten :
Breno Domladovac Silva aus Brasilien mit der Feststellungsprüfung und Maria Guadalupe Rivera Garay aus Mexiko mit der Deutschprüfung.
Allen Absolventen und Absolventinnen der unterschiedlichen Sparten des Kollegs einen
herzlichen Glückwunsch für die Zukunft.
Kriegsabitur 1999
Pater Osmar Gogolok zum Abitur im Sommersemester 1999:
„Der Dank der Abiturienten des Sommersemesters 1999 bei der Überreichung der Reifezeugnisse hat uns am Comenius-Kolleg Lehrenden gut getan.
Jeder von uns Unterrichtenden gibt sich Mühe, nicht nur Stoff, sondern auch Werte zu vermitteln.
Mit dem Abitur erlangt man ja nicht nur neue Chancen und Privilegien, sondern wird auch stärker in die Verantwortung für unsere veränderungssüchtige
Gesellschaft hineingenommen. Gegen politische Phraseologie und Medienmanipulation sollte bei der neuen Generation die klare Analyse der Argumente und
bewußter Widerstand gegen Gewalt und Unfreiheit wachsen.
Vor wenigen Monaten haben wir uns hier in Mittel-Europa noch in tiefstem Frieden gewöhnt, vielleicht Spannungen im fernen Afrika oder Asien diskutiert.
Aber plötzlich standen wir alle vor der Entscheidung, Pflugscharen wieder zu Schwertern umzuschmieden. Für mich persönlich waren die Bombardierungen in
Serbien und im Kosovo eine schreckliche Erinnerung an die Bombennacht von Dresden, die Vertreibung der Albaner weckte erneut die Alpträume von Flucht und
Vertreibung aus Schlesien am Ende des 2.Weltkrieges.
In der Nicolaikirche in Leipzig, in der ich vor wenigen Wochen die Ereignisse um die Wiedervereinigung von 1989 meditieren und in das Gebet hineinnehmen
durfte, las ich den aktuellen Aufruf, gegen die Gewalt zu protestieren, ihr zu widerstehen. Der gewaltfreie Widerstand gegen das Unrecht sollte stets unser Ziel sein.
Franziskus ist noch in dem Moment, in dem sich die Heere der Muslime und der Kreuzritter gegenüberstanden, mit seiner aus dem Evangelium geschöpften Friedensbotschaft vor den Sultan getreten. Er hatte keinen sichtbaren, momentanen Erfolg, doch gab er uns ein Beispiel, dass wir wider alle Enttäuschung und
Verzweiflung die Hoffnung auf eine gewaltfreie und dialogfähige Welt nicht aufgeben dürfen.?
Eigenverantwortung, Toleranz, Hilfsbereitschaft
Michael Everwand im Namen der Abiturientinnen und Abiturienten:
„Unvorbereitet wie ich mich habe … möchte ich die Gelegenheit nutzen, stellvertretend für alle Abiturienten einige Worte zu sagen.
Liebe Abiturienten, liebe Lehrer, Eltern und Freunde.
Was für ein Tag! Nicht lange ist es her, dass wir die existentielle und tiefgreifende Entscheidung getroffen haben, die Allgemeine Hochschulreife zu erwerben.
Heute haben wir unser gemeinsames Ziel erreicht. Wir haben uns und der Welt damit bewiesen, dass wir Mut, Ausdauer, Biss und natürlich auch die dafür nötige Spur Verstand besitzen.
Und gerade weil unsere Schulkarriere nicht den geradlinigen Weg gehen nehmen wollte, verdient diese Leistung besondere Anerkennung.
Wir haben in dieser Zeit vieles gelernt, Freunde gewonnen, unseren Horizont erweitert und neue Ziele abgesteckt. Personalchefs werden hoffentlich unsere Bewerbungen bevorzugt behandeln, denn schlie?lich zeichnet sich in unseren doch so unterschiedlichen Biographien die Vereinigung von Lebenserfahrung und Wissen ab.
Gerade diese Individualität ist es, die das gemeinsame Lernen am Comenius-Kolleg spannend und produktiv macht. Die Vielfalt an Erfahrungen, Denkweisen und Perspektiven ließ uns voneinander lernen und die gemeinsame Schulzeit – vor allem die bei Sültemeyer verbrachten Stunden – nicht langweilig werden.
Als ich vor einem Jahr zu euch gestoßen bin, hatte ich sofort das Gefühl, in einer guten Atmosphäre Anschluss zu finden. Ich wurde freundschaftlich aufgenommen und fand große Unterstützung durch euch. Seite an Seite haben wir uns auf eine Bildungsreise begeben. Heute erreichen wir eine weitere wichtige Station dieses lebenslangen Lernmarathons. Vieles werden wir noch wahrnehmen und entdecken, denn wir dürfen nicht vergessen, wie Hamlet sagte: „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt.“
Heute scheint die Welt offener als vorher. Ob sie es wirklich ist – die Zukunft wird es zeigen. Auch der Papst ist einmal Schüler gewesen und unser Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sein Abitur genauso wie wir auf dem Zweiten Bildungsweg erworben.
Ja, – vielleicht befindet sich ein Minister, ein Filmstar oder ein Nobelpreisträger in dieser Aula. Wir werden die Nachrichten verfolgen.
Unsere Wege werden von nun an getrennt verlaufen. Wie schon Goethe erkannte: „Dass wir uns in ihr zerstreuen, darum ist die Welt so groß.“ Der Kontakt wird aber hoffentlich erhalten bleiben.
Gleichgültig wie sich unser weiteres Leben gestalten wird, sollten wir immer Eigenverantwortung, Toleranz, Hilfsbereitschaft und ein Bewußtsein für unsere politische und ökologische Umwelt zu unseren Maximen machen.
Jeder Einzelne von uns ist Kosmopolit – hat die Möglichkeit, an seinem Platz etwas zu bewegen und unser aller Zukunft mitzugestalten. Jeder Einzelne ist ein Teil der Welt von morgen.
Nehmen wir unsere W?nsche, Hoffnungen und Träume mit in diese Zukunft, die in unseren Händen liegt – verwirklichen wir sie, damit eine bessere und gerechtere Welt keine Utopie bleibt. Diese erfüllte und glückliche Zukunft wünsche ich uns allen.
Das wir heute diesen Erfolg zusammen feiern können, wäre ohne Hilfe und Unterst?tzung nicht möglich gewesen – und ich meine jetzt nicht das Amt für Ausbildungsförderung. Sondern die Seele des Kollegs, ein den Schülern positiv gesinntes Lehrerkollegium. Hier habe ich – und ich denke, ich spreche f?r uns alle – Lehrer als Verbündete, Förderer und Freunde kennen und schätzen gelernt. Unentwegt habt ihr uns gefordert und gefördert – und uns auch beigebracht, dass dieses jetzt gerade ein Wortspiel war.
Wir sollten die Gelegenheit zum Anlass nehmen, danke zu sagen. Danke zu sagen für eine tolle und lehrreiche Zeit, für Motivation, Fairness und Freundschaft. Besonderer Dank soll an dieser Stelle unserer Beratungslehrerin Susi und der Abiturkoordinatorin Marion zuteil werden. Sie waren immer ansprechbar und standen uns mit Rat und Tat zur Seite.
Einen großen Applaus also auf diese Schule, die Menschen, die in ihr arbeiten und natürlich auf unser Abitur!
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