„Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ – oder war es doch gleich umgekehrt? Mit diesem Seneca-Zitat, das meistens genau andersherum wiedergegeben wird, eröffnete Schulleiter Torsten Bahlmann seine Rede an die Absolventen des Studienkollegs. 98 junge Männer und Frauen aus 34 Nationen hatten sich für ein Jahr am Mettinger Kolleg zusammengefunden, um mit ihrem Abschluss die Berechtigung zu erhalten, in Deutschland zu studieren. Wenngleich sie auch, laut Bahlmann, vor allem der Umstand hergeführt hat, dass das Studienkolleg in Mettingen eines von lediglich zwei in NRW existierenden ist, so hofft er doch, dass dieses Jahr am Kolleg den Studierenden gezeigt hat, dass es eine Menge weiterer guter Gründe für den Besuch gerade dieser Schule gibt: nämlich die große Offenheit und Toleranz und besonders die Zugewandheit der Lehrkräfte, die als Pädagogen die Studierenden auf ihrem Weg begleiten und unterstützen wollen, statt lediglich Notengeber und Wissensvermittler zu sein. In diesem Sinne glaube er, dass das Seneca Zitat, in seiner eigentlich falschen Form („Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“), heute, 2000 Jahre später, vielleicht doch auf das Comenius-Kolleg zutreffe. Sein besonderer Dank galt hier Frau Amshoff und Herrn Jordan, die die Studienkollegiaten das Jahr über betreut hatten. Mit der Beobachtung, dass er vor einem Jahr noch einzelne Individuen vor sich gehabt habe , während er nun, am Ende ihrer Zeit am Kolleg, eine zusammengewachsene Gruppe vor sich sehe, schloss Bahlmann seine Rede. Er ermunterte die Kollegiaten zudem, diese neuen Freundschaften zu pflegen und fortzuführen.
Als Vertreter des Schulträgers richtete auch Pater Osmar einige Worte an die Absolventen. Er griff das Thema interkultureller Dialog auf, indem er von Franziskus‘ Versuch berichtete, mit dem Sultan und den Muslimen seiner Zeit einen religiösen Dialog zu führen. Pater Osmar sprach über den unschätzbaren Wert, den es bedeute, wenn an einem Ort wie dem Studienkolleg junge Leute aus aller Welt zusammenkämen, um miteinander zu lernen und so auch in einen Dialog zu treten. Dabei sei es nicht nur von Bedeutung, dass die Kollegiaten die nordrhein-westfälische oder niedersächsische Kultur, die sie hier umgebe, kennenlernten, sondern auch, dass sie sich untereinander über ihre unterschiedlichen Kulturen austauschten. Abschließend bedankte er sich bei den Kollegiaten dafür, dass „wir“ ein Jahr lang sie und ihre Kulturen kennenlernen durften,und wünschte ihnen viel Glück für das Sammeln weiterer Diplome – so würden er und das Kollegium sich sehr freuen, wenn in ein paar Jahren jemand von ihnen mit einem Doktorhut vorbeischauen würde.
Anschließend wurde jedem Absolventen unter großem Applaus der Mitschüler und Kollegen sein Zeugnis verliehen.
Für die musikalische Untermalung der Veranstaltung sorgte die Musikgruppe des Kollegs. Normalerweise unter der Leitung von Reinhild Veerkamp, sorgte die sehr musikalische, internationale Gruppe diesmal völlig eigenständig für die richtige Stimmung.
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