Am Samstag, dem 2. Oktober, war das Comenius-Kolleg Mettingen mit 15 Studierenden aus acht Nationen zu Gast auf dem Hof Höcker in Lengerich. Was nur hatte diese kleine, internationale Gruppe an einem Samstagmorgen in einen Außenbezirk Lengerichs geführt?

Ganz klar: Der Hof Höcker, ein kleiner Familienbetrieb in Lengerich am Fuße des Teutoburger Waldes. Dieser wird von Stefan und Heidi Höcker bereits in 3. Generation betrieben. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Milchviehhaltung, aber es gibt noch viele weitere Tiere auf dem Hof, wie Hühner, Gänse, Ziegen, Kaninchen und Katzen – die zahlreichen Babykatzen waren dann auch die Attraktion für die Studierenden.

Das Ziel des Hofes ist es, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben und dafür neue Wege einzuschlagen. Dazu gehören Laufställe mit Frischluft und Weidegang für die Kühe, aber auch der Anbau und die Verwendung neuer Futterpflanzen und die direkte Vermarktung der eigenen Erzeugnisse in Höckers kleinem Laden. Auch Bauernhoferlebnispädagogik gehört zum Programm, um schon Kindern die Begeisterung für Tiere und Natur, aber auch die Frage, wo unser Essen eigentlich herkommt, näherzubringen.

Doch wie war nun das Comenius-Kolleg aus Mettingen auf diesen interessanten Betrieb gestoßen? Die Antwort findet sich in den regelmäßig stattfindenden Eine-Welt-Tagen des Kollegs, die dieses Mal ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit standen. Eine der Projektgruppen hatte das Thema nachhaltige Landwirtschaft gewählt und in diesem Rahmen den Hof Höcker besichtigt.

Während der Hofführung führte der Weg über eine Wiese mit Obstbäumen. Auf Nachfrage der Studierenden erzählte Heidi Höcker, um was für Bäume es sich handele und wies auch auf Bäume hin, die vor allem aufgrund der Trockenheit der letzten Sommer nicht mehr gesund seien und ersetzt werden müssten. Die Studierenden, die durch einen Film über den Klimawandel, der den Appell „Pflanzt Bäume“ an seine Zuschauer gerichtet hatte, ohnehin für das Thema sensibilisiert waren, hatten sofort die Idee, hier selber neue Bäume anzupflanzen. Frau Rech griff diesen Wunsch der Studierenden sofort auf und organisierte innerhalb kürzester Zeit, zusammen mit Stefan und Heidi Höcker, die Aktion „Comenius-Kolleg pflanzt Bäume“.

Und so stehen an diesem Samstagmorgen 15 Studierende und vier Lehrkräfte mit Schaufeln bereit, um Obstbäume für das Klima und die Biodiversität zu pflanzen. Nach einem herzlichen Empfang durch Stefan und Heidi Höcker und einer kurzen Führung über den Hof, ging es zum vorgesehenen Pflanzort: Die Obstwiese. Dort war bereits alles vorbereitet, so standen sowohl die Setzlinge als auch das nötige Pflanzmaterial, wie Schaufeln und Schafwolle, bereit.

Zusätzlich hatten Heidi und Stefan Höcker noch Norbert Klar eingeladen, einen Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land (ANTL), der großen Anteil an der Anpflanzung und Pflege mehrerer Streuobstwiesen und Baumalleen in Lengerich hat und ein absoluter Experte in Sachen Obstbäume ist.

Herr Klar vermittelte den Studierenden nun Hintergrundwissen, z.B. wie man entscheidet, welcher Baum an welchen Platz gepflanzt werden sollte und wie man generell beim Pflanzen von Setzlingen vorgeht. Bevor es aber an die Arbeit ging, gab es eine Verköstigung verschiedener Streuobstsorten, um die Studierenden für ihr Tun zu motivieren. Herr Klar erklärte den Studierenden, dass es sich um alte und sehr widerstandsfähige Sorten handele, die man in keinem Supermarkt kaufen könne. Die Studierenden zeigten sich begeistert von dem intensiven Geschmack, besonders die Birnen waren heißbegehrt. Auch über den ökologischen Wert von Streuobstwiesen im Vergleich zu Obstplantagen klärte Herr Klar die Studierenden auf.

Dann ging es hochmotiviert an die Schaufeln und die Studierenden gruben fleißig, bevor die Löcher mit Schafwolle und ein paar Schaufeln Mist für das Einsetzen der jungen Bäume bereit waren. Neugierige Zuschauer gab es auch: die Hofkühe, die auf der direkt angrenzenden Wiese Auslauf hatten, beobachteten die Aktivitäten sehr genau.

Im Anschluss wurden noch die vorhandenen Obstbäume „artgerecht“ zurückgeschnitten, wobei Herr Klar – ganz Pädagoge – den Studierenden eindrücklich vermittelte, wie sie selbst erkennen können, wie und wo ein Baum beschnitten werden muss.

Die gelungene Aktion fand ihren Ausklang bei Kartoffelpuffern mit Apfelmus, die die Studierenden zuvor selber, mit tatkräftiger Unterstützung von Heidi Höcker, zubereitet hatten.

Das Fazit der „Aktion Bäumepflanzen“ fiel eindeutig aus: So eine tolle Aktion sollte unbedingt wiederholt werden!

× Stell uns deine Frage!