Marianne Ellermann ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Die couragierte Frau hat sich bis zum Schluss für die schwachen Menschen eingesetzt. Zudem war sie am Fortbestand der Mettinger KvG-Schulen und des Comenius-Kollegs maßgeblich beteiligt. Mit der gebürtigen Osnabrückerin verliert die Region eine große Persönlichkeit.

Mettingen trauert um eine couragierte Frau, die bis ins hohe Alter stets die schwachen Menschen im Blick hatte und die sich mit ihrem unermüdlichen Einsatz nicht nur um die Tüöttengemeinde sehr verdient gemacht hat. Marianne Ellermann ist im Alter von 86 Jahren gestorben.

Ihr Name ist untrennbar mit der Entwicklung der Kardinal-von-Galen-Schulen verbunden. Als Vorsitzende des Vereins der Schulfreunde lenkte sie von 2002 bis 2007 die Geschicke der Schulen in schwieriger Zeit. Die Familie Brenninkmeijer und das Bistum Münster hatten sich aus der Finanzierung zurückgezogen. Der damalige Mettinger Bürgermeister Helmut Kellinghaus erinnert sich an unzählige Krisensitzungen, als es darum ging, den Fortbestand der KvG-Schulen zu sichern. „Sie war die richtige Frau am richtigen Ort“, sagt der Ex-Bürgermeister im Rückblick.

Zukunft der KvG-Schulen gesichert

2008 brachte die gebürtige Osnabrückerin die KvG-Schulstiftung auf den Weg und setzte damit ein wichtiges Zeichen zur Zukunftssicherung der Schulen. Bis 2015 war sie Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung. Bei ihrer Verabschiedung als Vorsitzende im Haus Telsemeyer waren sich die Gastredner einig: Ohne ihren Einsatz, den ihre Weggefährten als kreativ und innovativ beschrieben haben, gäbe es die KvG-Schulen in der heutigen Form wohl nicht.

Beharrlich und charmant-humorvoll
Darüber hinaus galt Ellermanns Einsatz bis zuletzt den Armen und Schwachen. Dabei werden vielen Mettingern ihre zugleich beharrliche, aber ebenso charmant-humorvolle und liebenswerte Art auf Menschen zuzugehen, in bester Erinnerung bleiben. In Mettingen setzte sich die ehemalige Leiterin des Amtes für Soziale Dienste beim Kreis Steinfurt unter anderem für ein Obdachlosenprogramm und die Einrichtung einer Familienpflegestation ein. Sie trat für den Erhalt des St. Elisabeth-Hospitals ein und engagierte sich dafür, dass aus der ehemaligen St. Agatha-Schule die Westfälische Schule für Körperbehinderte, die heutige Ernst-Klee-Schule, wurde.

Marianne Ellermann war ausgebildete Säuglings- und Kleinkinderschwester. Von 1958 bis 1960 besuchte sie die Wohlfahrtsschule in Münster. Bevor sie 1976 die Leitung des Amtes für Soziale Dienste übernahm, arbeitete Ellermann in der Fürsorgestelle Mettingen des Kreisgesundheitsamts. Außerdem war sie für den Caritasverband und das Diakonische Werk aktiv und unterstützte den Aufbau der Ledder Werkstätten.

Engagement für den Bildungsstandort

Beim Comenius-Kolleg zeigte Marianne Ellermann wiederum einmal mehr, wie sehr ihr der Bildungsstandort Mettingen am Herzen lag. Sie war maßgeblich an der Gründung der Deutsch-Brasilianischen Studienstiftung beteiligt, die Anfang 2018 die Trägerschaft des Comenius-Kollegs übernahm. Wie schon bei den KvG-Schulen arbeitete Ellermann dafür erfolgreich mit Helmut Kellinghaus zusammen. Es gelang ihnen dort ebenfalls, den Fortbestand von Weiterbildungseinrichtung und Studienkolleg langfristig zu sichern. Wenn es schwierig wurde, habe sie ihm oft gesagt, mit wem er sprechen müsse, erinnert sich Kellinghaus an die Zusammenarbeit. „Und ich mache dann die Bütterkes“, habe sie dann hinzugefügt.

1995 Bundesverdienstkreuz bekommen

1995 überreichte die damalige Landrätin Nina Riesenbeck Marianne Ellermann das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens. Drei Erlebnisse hätten sie geprägt, sagte Ellermann seinerzeit während der Feierstunde im Rathaus: die Ängste und die Not im Krieg, das Teilen von Brot mit russischen Gefangenen und die Theres mit dem Down-Syndron, mit der sie immer Ball spielte.

Für ihre spätere Tätigkeit und ihr Engagement für die schwachen Menschen sei ihr der Satz eines Freundes im Gedächtnis geblieben: „Geh ein Stück mit ihnen, denn sie schaffen es nicht allein.“ Diesem Grundsatz blieb sie bis zuletzt treu. Noch vor gut zwei Wochen spendete Marianne Ellermann den Erlös aus einer Haushaltsauflösung für den Bau des Hospizhauses am Ibbenbürener Aasee.

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