Das war ein hartes Stück Arbeit: Aber jetzt ist die neue Studienstiftung als Trägerin des Mettinger Comenius-Kollegs gegründet und kann die Arbeit aufnehmen. Lehrkräfte und Mitarbeiter an der Weiterbildungseinrichtung sind sehr erleichtert.

Helmut Kellinghaus (3.v.l.) und Marianne Ellermann halten die Anerkennungsurkunde für die Stiftung des Comenius-Kollegs in der Hand. Zum Vorstand der Stiftung gehören neben dem Vorsitzenden Kellinghaus, Richard Keller (l.) und Thorsten Bahlmann (4.v.l.). Kuratoriumsmitglieder sind Hubert Focke (v.r.), Karl Heinz Meyer, Pater Donatus, Werner Bühren, Pater Osmar und Sebastian Laube (2.v.l.).

Helmut Kellinghaus (3.v.l.) und Marianne Ellermann halten die Anerkennungsurkunde für die Stiftung des Comenius-Kollegs in der Hand. Zum Vorstand der Stiftung gehören neben dem Vorsitzenden Kellinghaus, Richard Keller (l.) und Thorsten Bahlmann (4.v.l.). Kuratoriumsmitglieder sind Hubert Focke (v.r.), Karl Heinz Meyer, Pater Donatus, Werner Bühren, Pater Osmar und Sebastian Laube (2.v.l.).

METTINGEN. Helmut Kellinghaus hält ein schlichtes Blatt Papier in der Hand. Für dieses Dokument hat Mettingens Ex-Bürgermeister gemeinsam mit Pater Osmar Gogolok und Comenius-Kolleg-Leiter Thorsten Bahlmann, vor allem aber mit Marianne Ellermann lange gearbeitet: Es ist die Anerkennungsurkunde für die Deutsch-Brasilianische Studienstiftung St. Antonius.

Nachdem die Bezirksregierung und das Bistum Münster zugestimmt haben, hat die Stiftung die Trägerschaft des Comenius-Kollegs übernommen. Die Weiterbildungseinrichtung ist damit fest in der Kommune verankert. Das liegt allein schon an der Struktur einer Stiftung, die an zahlreiche Auflagen gebunden ist. Das biete aber zugleich eine gewisse Sicherheit für die Lehrkräfte und die Bediensteten des Kollegs, erklärt Hubert Focke. Er gehört zum Kuratorium.

Vorstand und Kuratorium bestehen zum größten Teil aus Mettingern. Sie haben sich vorgenommen, das Kolleg im franziskanischen Geist zu führen, es weiter zu entwickeln und noch stärker in das Gemeindeleben zu integrieren. Nicht zufällig sind mit Richard Keller (Kirchenvorstand St. Agatha) und Sebastian Laube (Pfarreirat) auch Vertreter der Kirchengemeinde dabei. Zudem beteiligt sich die Gemeinde Mettingen mit einem Zuschuss von bis zu 30000 Euro im Jahr an der Finanzierung. Den größten Teil steuert das Land NRW mit 94 Prozent bei, drei Prozent kommen vom Bistum Münster. Den Rest muss die Stiftung aufbringen.

Dem Stiftungsvorstand gehören neben Helmut Kellinghaus (Vorsitz), Richard Keller und Thorsten Bahlmann an. Das Kuratorium – eine Art Aufsichtsgremium für den Vorstand – bilden neben den Vertretern des bisherigen Trägervereins St. Antonius, Pater Donatus Kestel und Pater Osmar Gogolok, außerdem Hubert Focke, Sebastian Laube, Karl Heinz Meyer und Werner Bühren.

Sie eint der Wille, das Kolleg als wichtigen Bestandteil des Schulstandortes Mettingen in eine sichere Zukunft zu führen. Der Franziskanerorden sah sich dazu aufgrund fehlender Mitbrüder nicht mehr in der Lage. Das Potenzial dafür sei auf jeden Fall vorhanden. „Wenn ich das nicht sehen würde, hätte ich das nicht gemacht“, sagt Kellinghaus. Als Modell wurde eine Verbrauchsstiftung gewählt. Das heißt, dass sie ihr Kapital nicht nur aus den Zinsen schöpfen kann. Das wäre angesichts der aktuellen Zinslage wenig aussichtsreich. Der Kapitalgrundstock zur Finanzierung sei vorhanden. Jetzt gehe es darum, weitere Stifter zu gewinnen, erläuterte Kellinghaus.

Marianne Ellermann, die Vorstand und Kuratorium beratend zur Seite steht, hob das Entgegenkommen des Franziskanerordens der Provinz im Nordosten Brasiliens hervor. Der Orden stelle die Immobilien zur Verfügung und biete damit die Grundlage, das Comenius-Kolleg weiterzuführen. Die Führung hätte die Gebäude auch einfach verkaufen können.

Die Einrichtung bietet zum einen den Abiturabschluss auf dem zweiten Bildungsweg. Zum anderen besteht die Möglichkeit für Studierende aus dem Ausland, am Studienkolleg die Hochschulreife für Universitäten in Deutschland zu erlangen. An beiden Zweigen sind derzeit jeweils rund 200 Studierende aus 40 Ländern eingeschrieben, sagt Leiter Thorsten Bahlmann. 34 Lehrkräfte unterrichten am Kolleg. Hinzukommen die Bediensteten.

Pater Walter ist wieder in Brasilien

Nach einem knapp zweijährigen Gastspiel in Mettingen ist Pater Walter Schreiber wieder in Brasilien. In Recife im Nordosten des Landes ist die Provinz des Heiligen Antonius des Franziskanerordens. Dazu gehört auch der Mettinger Konvent. Schreiber war 2016 nach 35 Jahren in Brasilien nach Mettingen gekommen und hatte Pater Osmar und Pater Donatus bei der Arbeit unterstützt. Dabei kümmerte er sich unter anderem um Übersetzungen von Schriften vom Institut für Brasilienkunde. Nachdem die Stiftung die Trägerschaft des Comenius-Kollegs übernommen hat, bleibe das Institut auch erst einmal erhalten, sagte Pater Osmar, der die Einrichtung mit der umfangreichen Bibliothek führt. Das Institut ist mit mehr als 40 000 Bänden die größte Fachbibliothek zu Brasilien im deutschsprachigen Raum.

Kommentar

Die Gründung einer Studienstiftung sichert den Bestand des Comenius-Kollegs in Mettingen. Eine sehr gute Nachricht. Denn aus der Schullandschaft des Tüöttendorfes ist das Kolleg längst nicht mehr wegzudenken. Mit der neuen Trägerschaft der Weiterbildungseinrichtung zeigt sich einmal mehr, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Kommune ist. Die Mitglieder von Vorstand und Kuratorium sowie die anderen Helfer setzen sich in ihrer Freizeit für den Fortbestand ein. Wie schwierig allein der Weg bis zur Stiftungsgründung war, geht aus den Schilderungen von Marianne Ellermann und Helmut Kellinghaus hervor. Und auch die Sicherung des Kollegs ist bei aller Beliebtheit der Einrichtung in Zukunft sicherlich kein Selbstläufer. Auch dafür wird viel Einsatz erforderlich sein. Deshalb ist es nicht hoch genug zu bewerten, dass sich diese Menschen dazu bereit erklärt haben.

Quelle: IVZ 11.01.2018 – Oliver Langemeyer

× Stell uns deine Frage!