Podiumsdiskussion am Comenius-Kolleg

Das Comenius-Kolleg bietet eine Podiumsdiskussion zur politischen Situation in Brasilien an.

 

METTINGEN. Die Mehrheit der brasilianischen Wähler hat sich im Oktober 2018 für den rechtsradikalen Präsidentschaftskandidaten Jair Messias Bolsonaro entschieden hat. Jetzt fragen sich viele, ob dieser Mann seine Ankündigungen in die Tat umsetzen wird. Diese und andere Fragen werden bei einer Podiumsdiskussion am Mettinger Comenius-Kolleg erörtert. Sie ist am Dienstag, 12. Februar, um 19 Uhr im Foyer der Schule. Mit Judith Amshoff und Udo Lohoff kommen zwei versierte Kenner des Landes zum Comenius-Kolleg und berichten über ihre Erfahrungen. Das teilt die Schule in einer Presse-Information mit.

Bolsonaro, ein ehemaliger Militär, wolle Brasilien radikal umkrempeln: Die grassierende Korruption soll bekämpft, der Zugang zu Waffen massiv erleichtert und Staatsbetriebe radikal privatisiert werden. Aber nicht nur das: Bolsonaro wolle auch den Regenwald abholzen lassen. Die Rechte der Indigenen sollen auf ein Minimum verringert und der Spielraum vieler Nichtregierungsorganisationen erheblich eingeschränkt werden.

Der neue Präsident strebe auch eine neue Gesellschaft an, in der die traditionellen Familienstrukturen mit dem Vater an der Spitze und der Mutter als treu dienender Hausfrau Maß aller Dinge seien. Bolsonaro drohte im Wahlkampf und danach immer wieder damit, alle Gegner seiner Pläne ins Gefängnis werfen zu lassen oder sie zur Auswanderung zu zwingen. „Angesichts dieser Tatsachen stellt sich auch uns in Europa die Frage: Droht Brasilien in eine Diktatur abzurutschen?“, heißt es in der Ankündigung.

Judith Amshoff war 2003 als 16-Jährige durch ein Austauschprogramm ein Jahr in einer brasilianischen Familie und ging dort zur Schule. Danach besuchte sie das Land immer wieder. 2018 hielt sie sich drei Monate lang dort auf und besuchte mehrere soziale Projekte, mit denen das Comenius-Kolleg seit vielen Jahren in engem Kontakt steht. Udo Lohoff arbeitet seit 27 Jahren im „Aktionskreis Pater Beda“ und ist seit über zehn Jahren dessen Geschäftsführer. Von 1986 bis 1991 lebte er in Nordostbrasilien. Seit dieser Zeit kehrt er durch seine berufliche Tätigkeit jedes Jahr mindestens einmal dorthin zurück.

Das Comenius-Kolleg unterhält traditionell enge Beziehungen zu dem südamerikanischen Land. 1967 gründeten Franziskaner, die lange in Brasilien tätig waren, das Kolleg. Seit Anfang 2018 hat die Deutsch-Brasilianische Studienstiftung St. Antonius unter Vorsitz des Ex-Bürgermeisters Helmut Kellinghaus die Trägerschaft übernommen.

(IVZ vom 29.01.2019)

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