Die Coronakrise hat auch am Mettinger Comenius-Kolleg die Entwicklung zur Digitalisierung des Unterrichts beschleunigt. Dafür bekommt die Weiterbildungseinrichtung jetzt Fördermittel aus dem Digitalpakt.

Christian Schneider von der Firma IServ installiert den gleichnamigen Schulserver derzeit am Mettinger Comenius-Kolleg. Die Weiterbildungseinrichtung an der Sunderstraße macht sich damit ebenfalls auf den Weg ins digitale Zeitalter. Schulleiter Thorsten Bahlmann ist sehr froh darüber, dass dem Kolleg die Fördermittel aus dem Digitalpakt des Bundes bewilligt wurden.

Die Zukunft des Schulunterrichts liegt in einer Mischform von Präsenzunterricht und digitalen Formaten. Unabhängig davon, ob die Coronakrise, die Schulen erneut zum Lernen von Zuhause aus zwingt. Daher hat sich auch das Mettinger Comenius-Kolleg auf den Weg zur Digitalisierung der Weiterbildungseinrichtung gemacht, um so neue Lernformate zu etablieren.

140.000 Euro aus dem Digitalpakt

Rund 140.000 Euro aus dem Digitalpakt des Bundes bekommt das Kolleg, berichtet Schulleiter Thorsten Bahlmann im Gespräch mit unserem Medienhaus. Damit lässt die Schule das WLAN auf den neuesten Stand bringen. Mit dem Schulserver „IServ“ wird am Comenius-Kolleg ebenfalls eine bereits an vielen Schulen zur Ausstattungen gehörende digitale Lernplattform mit Messenger und Dokumenten-Verwaltung installiert. Zu dem kommt die Ausrüstung mit weiteren Endgeräten, wie Laptops, Beamer und Monitore.

Schule stellt zwei Förderanträge

Darüber hinaus kann das Kolleg einem Teil der Studierenden künftig Arbeitsgeräte leihweise zur Verfügung stellen. Ferner werden alle Kollegen mit digitaler Technik ausgestattet. Dafür hatte die Schule noch einmal zwei Förderanträge gestellt. Dafür sind zusätzliche 40.000 Euro bewilligt worden, erklärt Bahlmann. Einziger Wermutstropfen: Der Schulträger, die Deutsch-Brasilianische Studienstiftung St. Antonius, muss zehn Prozent des Geldes selbst beisteuern. Zusammen mit den Fördermitteln aus dem Digitalpakt macht das rund 18.000 Euro.

Für den Schulträger sei es keine Frage gewesen, die Mittel bereitzustellen, sagt Thorsten Bahlmann. Obwohl man das Geld auch an anderen Stellen gut gebrauchen könne. Die Digitalisierung der Schule sei jedoch dringend erforderlich, um sie auf lange Sicht zu sichern. Daher freut sich der Schulleiter sehr darüber, dass das Comenius-Kolleg bei der elektronischen Ausstattung als förderfähig eingestuft worden sei. Das sei eine schöne Bestätigung dafür, dass auch für die Schulform der Weiterbildung und des Studienkollegs eine langfristige Perspektive gesehen werde.

Dringender Bedarf an Digitalem

Auch am Comenius-Kolleg habe die Coronakrise den dringenden Bedarf an digitalen Lernformaten während des Lockdowns offenkundig gemacht, schaut Bahlmann zurück auf das Frühjahr. Das habe im Kollegium aber letztlich auch für einen Ruck gesorgt, sich den damit verbundenen Herausforderungen zu stellen, sagt Bahlmann. „Sie freuen sich darauf.“ Aber: Der Präsenzunterricht werde in Zukunft nicht zu ersetzen sein, stellt der Schulleiter klar. Gerade als das Kolleg wegen der Coronakrise geschlossen war, sei deutlich geworden, dass sich vor allem schwächere Schüler im Distanzunterricht schnell abgehängt vorkommen. Digitale Formate seien aber dennoch eine unerlässliche Ergänzung des Unterrichts, zumal sie zugleich einzelne Arbeitsabläufe erleichtern, erläutert Bahlmann. Hinzu kommt: Sollte das Kolleg gezwungen sein, wegen der Corona-Pandemie Teile der Studierenden in den Distanzunterricht zu schicken, sei man mit der neuen Technik bestens darauf vorbereitet.

Aber auch jenseits der Coronakrise fühlt sich das Comenius-Kolleg gut gerüstet, um eine zukunftsfähige Mischung aus digitalen Lernstrukturen und dem klassischen Unterricht in den Klassenzimmern für die Studierenden bieten zu können.

Kompliziertes Antragsverfahren (Kommentar von Oliver Langemeyer)

Dass die Anträge für Fördermittel vergleichsweise zögerlich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung eingingen, wundert Thorsten Bahlmann nicht. Der bürokratische Aufwand dafür sei sehr hoch, sagte der Leiter des Mettinger Comenius-Kollegs, Thorsten Bahlmann. Es gebe mit der IT-Grundstruktur, digitalen Arbeitsgeräten und mobilen Endgeräten insgesamt drei Fördersäulen. Neben einem Medienkonzept gehe es zunächst einmal darum, nachzuweisen, dass die Schule förderfähig ist. Habe das Ministerium die Förderfähigkeit anerkannt, müsse man zur Finanzierung der Projekte in Vorleistung gehen, um sich dann für den Mittelabruf wieder an Berlin zu wenden. Um in den Genuss der Förderung aus dem Digitalpakt-Programm zu kommen, wünscht sich Bahlmann unkompliziertere Wege und etwas mehr Vertrauen seitens des Ministeriums: „Wir wollen doch nur das Beste für unsere Schulen.“-ola-

IVZ: 24.09.2020 Oliver Langemeyer

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