Wohnbauprojekt soll die Schule sichern  – 51 Wohnungen am Comenius-Kolleg.

Beim Comenius-Kolleg soll sich einiges tun: Die Studienstiftung will dort Wohnungen für Studierende bauen und das Kolleg sanieren. Welches Konzept dahinter steckt und wie damit der Bestand der Schule dauerhaft gesichert werden soll.

51 Wohnungen sollen auf dem Gelände des Mettinger Comenius-Kollegs entstehen. 42 davon sind in einem Neubau vorgesehen, der zwischen Kuchenlädchen und der „Villa Vos up de Burg“ geplant ist. Weitere neun der Unterkünfte für Auszubildende und Studierende entstehen in der Villa, dem ehemaligen Konvent der nordostbrasilianischen Franziskanerprovinz in Mettingen. Die Franziskaner-Mönche hatten die Schule 1967 gegründet. Ein Teil des Konvents wie Flur, Treppenhaus und zwei Gemeinschaftsräume sollen erhalten bleiben, berichtet Helmut Kellinghaus.

Der ehemalige Mettinger Bürgermeister ist Vorsitzender der Deutsch-Brasilianischen Studienstiftung St. Antonius. Die Stiftung ist seit 2018 Trägerin des Weiterbildungs- und Studienkollegs an der Sunderstraße. Kuratorium und Stiftung gehen mit diesem Konzept neue Wege: Denn dieses Wohnbauprojekt habe letztlich nur ein Ziel, erklärt der Stiftungsvorstand mit Helmut Kellinghaus, Thorsten Bahlmann (stellvertretender Vorsitzender) und Richard Keller (Kassierer) im Gespräch mit unserer Redaktion. Es soll den Bestand der Schule in Mettingen langfristig sichern. Zudem sind eine Sanierung des Kollegs und ein Anbau an das Schulgebäude vorgesehen.

„Wir wollten nur die Schule sanieren.“

Wohnungen für Auszubildende und Schüler zu bauen, sei zunächst nie die Absicht der Stiftung gewesen, erläutert Kellinghaus. „Wir wollten nur die Schule sanieren“, sagt sein Stellvertreter und Leiter des Comenius-Kollegs, Thorsten Bahlmann. Im Gespräch mit Vertretern des Kreises Steinfurts habe er jedoch von den umfangreichen Fördermitteln erfahren, die das Land NRW für ein solches Wohnprojekt im Ortskern zum Teil in Form von Darlehen gewähre, erzählt der Stiftungsvorsitzende. Also wurde gerechnet, wie sich das Vorhaben, dass sicherlich knapp an die Zehn-Millionen-Grenze kommen dürfte, zu finanzieren sei. Zunächst seien die ursprünglich geplanten Sanierungsmaßnahmen für die Schule etwas abgespeckt worden. Neben der Förderung habe die Studienstiftung zudem mit der Gemeinde Mettingen über den Trägeranteil zum Schulbetrieb verhandelt. Den übernimmt die Kommune in den nächsten fünf Jahren komplett. 90.000 Euro pro Jahr. Das Geld sei nur für den Schulbetrieb, betont Bahlmann. Damit bekomme die Stiftung lediglich etwas mehr finanziellen Spielraum.

Mieteinnahmen als Finanzquelle

Letztlich sollen sich Wohnbauprojekt und Schulsanierung aus den Mieteinnahmen refinanzieren. Das langfristige Ziel ist, dass sich die Studienstiftung durch die Vermietung der Wohnungen eine eigene Finanzquelle erschließt, um den Erhalt der Schule dauerhaft zu sichern, erläutert Kellinghaus. Denn aufgrund der langen Niedrig- beziehungsweise Nullzins-Phase habe das Stiftungskapital kaum Erträge gebracht, resümiert Richard Keller. Deshalb habe sich der Träger nach anderen Einnahmemöglichkeiten umsehen müssen.

Die Stiftung sei auch nach wie vor für die eine oder andere Spende dankbar, ergänzt Kellinghaus. Der Vorsitzende will gemeinsam mit seinen Kuratoriumskollegen zunächst die Ausschreibung der Gewerke Umbau des Konvents, Bau eines Wohnheims und Anbau an die Schule abwarten. Wenn die Kosten in der Kalkulation blieben, könne es losgehen. „Wir hoffen, noch in diesem Jahr“, sagt Thorsten Bahlmann.

Die geplanten Baumaßnahmen Insgesamt hat die Stiftung für drei Projekte Bauanträge gestellt.

Der ehemalige Konvent: Die Gebäudehülle bleibe komplett erhalten, erklärt Helmut Kellinghaus. Die Räume im Inneren sollen so umgebaut werden, dass neun Appartements entstehen, im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume und eine Küchenzeile geplant. Die Kapelle werde an die der Schule zugewandten Hausseite verlegt.

Das neue Wohnheim: Auf einer Grundfläche von rund 380 Quadratmetern sollen 42 Appartements entstehen, die 25 Quadratmeter groß sind und einen Balkon haben. Geplant ist ein Gebäude in Holzbauweise, das zur Sunderstraße hin drei Etagen hat und nach hinten auf zwei Stockwerke reduziert wird, berichtet Thorsten Bahlmann.

Der Schulanbau: Vorgesehen ist ein zweistöckiges Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 300 Quadratmetern, das sich an den Gebäudeteil im hinteren Bereich des Schulhofs anschließt. Der Schulhof wird dadurch kleiner. In dem barrierefrei gestalteten Bau entstehen Klassenräume, die bislang im jetzigen Studierendenwohnheim in einem Gebäude auf der Rückseite des Konvents untergebracht waren, erklärt Bahlmann. Zudem sind dort sanitären Anlagen vorgesehen.

Ausschreibung abwarten Wichtig sei bei allen Bauvorhaben, dass der franziskanische Geist der Kolleg-Gründer erhalten bleibe, heben Thorsten Bahlmann und Helmut Kellinghaus hervor. Schon deshalb lege die Studienstiftung großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise. Kellinghaus schließt die Mappe mit den Bauunterlagen, die schon eine stattliche Größe erreicht hat. Jetzt gelte es, die Ausschreibungsergebnisse abzuwarten. Denn, so der Stiftungsvorsitzende: „Den Startschuss gebe ich erst, wenn wir wissen, wo wir finanziell landen.“

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