Grundlage waren die Bestrebungen der Niederländisch-Westindischen Kompanie, die eroberten Gebiete in Nordost-Brasilien möglichst zu erweitern, sie unbedingt militärisch gut zu sichern und sie einer geschickten Führung zu unterstellen, um dann aus dem befriedeten Gebiet Gewinn zu erzielen. Als Statthalter und Oberbefehlshaber wählten sie Johann Moritz zu Nassau-Siegen, der jedoch der Entwicklung des Landes Vorrang vor Expansion um jeden Preis einräumte. 

Die Ausstellung soll das überseeische Engagement während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hervorheben, insbesondere die Bedeutung für die brasilianische Landes- und Naturkunde mit den großartigen Leistungen mehrerer Persönlichkeiten auf den Gebieten der Medizin, Ethnologie, Zoologie, Botanik, Landeskunde, Kartographie und Astronomie. 

Die Forschungen währten von 1637 bis 1644. Das Buch von Willem Pies und Georg Marggraf, dem überragenden Naturforscher, Kartographen und Astronomen, der bereits im Alter von 33 Jahren starb, erschien 1648. Er legte nicht nur den Grund für spätere Studien in Brasilien, sondern hat auch weltweit Anregungen für Forschungsreisen und Studien in fremden Ländern gegeben. 

Vortrag

Dienstag, 1.6.99 um 10 Uhr 

Bernd Lobgesang: Die Indianer und der Regenwald 

Bernd Lobgesang ist Lehrer am Comenius-Kolleg und bei den Brasilien Nachrichten Redakteur für den Bereich Indianische Völker Brasiliens?. 

Bernd Lobgesang: 

Der Regenwald als indianischer Lebensraum

Bernd Lobgesang, Lehrer am Comenius-Kolleg und seit vielen Jahren in der Brasilien-Arbeit tätig, beschreibt in seinem Vortrag den tropischen Regenwald als Lebens- und Kulturraum der Ureinwohner. Brasiliens Wälder, die um 1500 fast das ganze Land bedeckten, sind nicht nur die berühmt-berüchtigte ?grüne Hölle?, die man von Filmen und Büchern her kennt, sondern auch ein von Menschenhand veränderter Bereich unserer Welt. 
In Amazonien geht es dieser Natur- und Kulturlandschaft seit den 70er Jahren unseres Jahrhunderts in immer schwindelerregendem Tempo an den Kragen. Staatliche Großprojekte wie Staudammbauten und Bergbauprojekte, die Anlage von Straßen und neuen Städten, Brandrodungen der Großgrundbesitzer und die Ansiedlung von Kleinbauern zerreißen den größten Regenwald der Welt in immer kleinere Stücke. Der Endpunkt eines ganz ähnlich verheerenden Zerstörungsprozesses ist schon im Bereich des atlantischen Regenwaldes erreicht worden. Von ihm blieb nur ein winziger Bruchteil des ehemaligen Bestandes erhalten. 

Tausende von Jahren lebten die Indianer im Wald, ohne ihn zu vernichten. Sie kennen seine Tiere, Früchte, Heilpflanzen und die schwindelerregende Vielfalt der Bäume wie niemand sonst. Die Ureinwohner wissen auch, wie man mit dem extrem nährstoffarmen Boden umgehen muß, damit er landwirtschaftlich genutzt werden kann. 

Heute kämpfen die Indianer um ihr Land, das ihnen von vielen Seiten streitig gemacht wird. Im Vortrag wird es also auch darum gehen, diesen Kampf gegen den drohenden Verlust des Landes und der kulturellen Vielfalt zu skizzieren.

Die „Loucas de Pedra Lilás“, oder die „Lila Verrückten“, sind eine brasilianische Theatergruppe von Frauen, die in Recife, ihrer Heimatstadt, schon fast zu einer Institution geworden sind. Mit Hilfe von Straßentheater vertreten sie die Anliegen der Frauenbewegung auf öffentlichen Plätzen, in Institutionen und vor allem auf der Straße. Die Gruppe der Frauen aus armen Stadtvierteln wie aus der Mittelschicht scheut dabei kein gesellschaftliches Tabu. Themen wie Aids oder versteckte Abtreibungen greifen sie in ihren Stücken genauso auf, wie aktuelle politische Ereignissen wie die Weltfrauenkonferenz in Peking. Dabei mach es ihnen Spaß, politische Ideen und Gefühle miteinander zu verbinden und weniger mit dem moralischen Zeigefinger zum Nachdenken anzuregen.
Jetzt sind die „Loucas“ hier in Deutschland auf Tournee. Sie haben eine Szene zu den Lebens- und Arbeitsverhältnissen von empregadas domästicas, den Hausangestellten, einstudiert und wollen hier mit dem Publikum auch über die bezahlte Putzarbeit in deutschen Haushalten ins Gespräch kommen. Ob die Übertragung brasilianischer Methoden gelingt, könnt Ihr selbst sehen.

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