Pater Beda begrüßt die gut 120 Mitglieder und Delegierten des Aktionskreises.

„Es hat Wellen geschlagen“, resümierte Anna Maria Althelmig aus Bevergern ihre Tätigkeit in einem Straßenkinderprojekt in Cabedelo/Nordostbrasilien und die anschließende bewusstseinsbildende Arbeit in ihrer Pfarrei und an anderen Orten. Die junge Studentin der Sonderpädagogik schilderte in beeindruckenden Worten am Sonntag bei der Mitgliederversammlung des Aktionskreises Pater Beda ihre Erfahrungen während eines Freiwilligendienstes in einem Projekt, in dem 40 Kinder zwischen 7 und 12 Jahren betreut werden. Weitere junge Gesichter waren an diesem Tag in Mettingen zu sehen, wohin der Aktionskreis Pater Beda für Entwicklungsarbeit erstmals eingeladen hatte. Örtliche Gruppen des Vereins gibt es von Wilhelmshaven bis Bonn, von Bad Bentheim bis Hemer im Sauerland. Florian Kerd aus Dorsten führte aus, dass für ihn als jungen Menschen, der schon viel über Brasilien gelesen und gehört habe, der Partnerschaftsbesuch in Campo Formoso/Nordostbrasilien besonders wichtig gewesen sei, „weil ich dadurch jetzt das Projekt, für das ich mich engagiere, direkt mit Menschen verbinden kann. Es hat für mich ein Gesicht bekommen“.
Diesmal waren die Mitglieder und Delegierten nach Mettingen eingeladen worden, neben Bad Bentheim-Bardel der zweite Ort in Deutschland, wo zur nordostbrasilianischen Provinz gehörende Franziskaner arbeiten. 1964 begannen fast gleichzeitig in Hemer und Mettingen die Aktivitäten von Pater Beda, durch Papier- und Kleidersammlungen Finanzmittel für Sozialprojekte in Brasilien zu beschaffen.
Pater Donatus als Hausoberer des Mettinger Klosters und Pater Osmar als Leiter des Comenius-Kollegs und Direktor des Instituts für Brasilienkunde begrüßten die Gäste herzlich. Zahlreiche Ausstellungen zu Themen wie Kinder und Jugendliche in Brasilien, Solarkocher statt Brennholz, Ökologische Garnelen als Alternative für Kleinfischer informierten nicht nur zu den Sachthemen, sondern gaben auch einen Einblick in die Lern- und Lebenswelt am Comenius-Kolleg und dem ihm angeschlossenen Studienkolleg.
Susanne Böttcher, stellvertretende Schulleiterin, erläuterte das reichhaltige Bildungsangebot für Erwachsene und seine besondere Ausrichtung auf die Dritte Welt im allgemeinen und Brasilien im besonderen. Andreas Buchholz, Studierender des Kollegs, beschrieb den Anwesenden ein Filmprojekt an der Schule zum Thema Straßenkinder, bei dem er Regie geführt hatte, und das nun an verschiedenen Wettbewerben teilnehmen soll.
Der brasilianische Maler Marcos Xenofonte berichtete über die Projektreise von 12 brasilianischen Kindern und Jugendlichen durch Deutschland. Sie konnten ein Stück ihrer Lebenswelt vermitteln, die oft genug von Armut geprägt ist, aber auch vom Reichtum ihrer Kultur. „Diese Kultur ist ein Teil der einen Welt,“ versicherte Xenofonte. Er und zwei Jugendliche aus seinem Projekt Verde Vida (Grün ist Leben) untermalten die Versammlung mit Gesang und Musik.
Arbeitsgruppen zu den Bereichen Freiwilligendienste in Brasilien, Leitlinien des Aktionskreises, Menschenrechte und Menschenrechtszentrum im Bundesland Rio de Janeiro sowie Aktivitäten vor Ort in Deutschland präsentierten Gedanken zu zukünftigen Aufgaben des Aktionskreises.Wichtig werde auch die Teilnahme am Katholikentag im kommenden Jahr in Osnabrück sein.
Pater Beda dankte herzlich für die freundliche Aufnahme in Mettingen und gab der Hoffnung Ausdruck, dass der Aktionskreis wieder hierher kommen dürfe. Traditionell schloss die Versammlung mit einem Gottesdienst mit lateinamerikanischen und deutschen Elementen.

Text: Hupsy, Foto: Franjo Röhr

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