Klaus Hagedorn (Mitte, mit Krawatte) gab dem VWL-Kurs des 3. Semesters wichtige Informationen.


Informationen aus erster Hand
Karl-Heinz Hagedorn von der GAB informierte Studierende des Comenius-Kollegs
„Wenn ich mich irgendwo präsentiere, muss ich doch sagen können, wer ich bin, was ich gelernt habe. Aber 60% der Arbeitslosen, mit denen wir uns beschäftigen, haben keine Ausbildung.“ Hiermit beschrieb Karl-Heinz Hagedorn von der GAB – Gemeinsam für Arbeit und Beschäftigung – ein Handicap der Arbeitslosengeld-2-Empfänger im Kreis Steinfurt. Er informierte den VWL-Grundkurs des 3. Semesters am Comenius-Kolleg über die Arbeit der GAB, deren Geschäftsführer er ist. Die Studierenden beschäftigen sich in diesem Semester mit der Thematik „Arbeit/Arbeitslosigkeit in unserer Gesellschaft“ und wollten mehr über die Arbeit nach dem Sozialgesetzbuch II erfahren.
Trotz der guten Arbeitsmarktzahlen im Kreis Steinfurt ist die Arbeitslosigkeit nach Meinung von Karl-Heinz Hagedorn weiterhin ein Massenphänomen, denn immerhin 5900 arbeitslose Menschen würden unter der Leitung des Kreis nach SGB II verwaltet und betreut, von insgesamt 240 Ansprechpartnern. Dazu sei die Arbeitsagentur für etwa 4000 Arbeitslose zuständig, die im Verhältnis kurzzeitig arbeitslos seien. In Städten wie Hamburg oder Berlin oder in den neuen Ländern seien viel größere Menschengruppen zu betreuen.
Der Referent stellte die Arbeit der GAB mit diesen Menschen vor, die mit einem Fallmanager und/oder einem Vermittler zu tun hätten. Erstaunen rief bei den Schülerinnen und Schülern hervor, dass es für die Vermittler klare Vorgaben gibt, welche Anzahl an Vermittlungen zu erreichen ist, wobei allerdings die Handicaps der „Kunden“ berücksichtigt würden. So sei es gelungen, pro Jahr etwa 4000 Menschen in Arbeit zu vermitteln. Für den Kreis sei es ein Erfolg, wenn die Ausgaben in diesem Bereich sinken würden. In diesem Jahr belaufen sich die auf 145 Mio. Euro. Karl-Heinz Hagedorn geht davon aus, dass das im Kreis Steinfurt praktizierte Modell –der Kreis Steinfurt als Optionskommune, die die Arbeit nach dem Sozialgesetzbuch II in eigene Regie übernimmt – weiterhin Bestand haben wird.
Im kommenden Jahr will sich die GAB verstärkt für die Frauen unter ihren „Kunden“ einsetzen Das sind immerhin 54% der Betroffenen. Vor allem die mit Kindern hätten große Probleme, dauerhaft und mit akzeptabler Bezahlung auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das konnten die Mütter unter den Studierenden nur bestätigen, denn wo soll etwa ein Kind betreut werden, wenn die Mutter im 3-Schicht-Betrieb arbeitet, oder wie lassen sich Schulferien überbrücken. Erörtert wurde auch, ob jede der angebotenen Tätigkeiten tatsächlich den Wünschen und Vorstellungen der Arbeitssuchenden entspricht. 
Text und Foto: Gunther Biesewig

× Stell uns deine Frage!