Die Besprechung des Romans „Das Blütenstaubzimmer“ von Zoe Jenny, welcher von dem unerfüllten Wunsch eines Mädchens nach der Liebe seiner Eltern und den daraus entstandenen Problemen in seiner Entwicklung handelt, gab den Schülern den Anlass, sich intensiver mit dem Aufwachsen von Kindern in unserer Gesellschaft zu beschäftigen. Der Deutschlehrer Gunther Biesewig lud den gelernten Diplompsychologen, der früher selbst Studierender des Weiterbildungskollegs war, zu einem Gespräch ein.

Struktur der Arbeit.

Zunächst erklärte Peter Middendorf den Schülern Struktur und Arbeit des Jugendheims, die sich in stationäre, teilstationäre und ambulante Bereiche aufteilt.
Dass der Bedarf für solch ein Angebot immer größer wird, geben die in den letzten Jahren drastisch gestiegenen Zahlen der Belegung dieser Bereiche deutlich zu erkennen. Für diesen Anstieg gebe es mehrere Gründe, doch sind nach Herr Middendorfs Meinung zwei besonders wichtig. In der Gesellschaft gebe es, so formulierte er provokant, einen Wandel zu einer hedonistischen Lebensweise, die ein Handeln rein nach dem Lustprinzip und unter Umständen ohne richtige Beachtung des Nächsten ausmache. Diese führe zu starken Problemen im familiären und sozialen Bereich. Des Weiteren lasse der sogenannte Kindswohlparagraph, der besagt, dass jedem Anhaltspunkt der Gefährdung eines Kindes nachgegangen werden muss, ebenfalls die Zahlen enorm steigen.

Interessierte Zuhörerinnen.

Herr Middendorf ging ebenfalls auf das aktuelle Thema der Mädchengewalt ein und betonte, wie drastisch die Gewaltbereitschaft von Mädchen in den letzten Jahren gestiegen sei. Dabei verdeutlichte er die Unterschiede zwischen der Gewalt von Mädchen und der von Jungen prägnant. Z.B. handelten Mädchen im Gegensatz zu männlichen Jugendlichen, die ihre Gewalt auf einer körperlichen Ebene ausleben würden, bevorzugt auf eine „psychisch intrigante“ Art.
In der anschließenden Fragerunde wurden zusätzlich noch der Ausbildungverlauf eines Sozialpädagogen und dessen berufliche Perspektiven erläutert. Die Studierenden interessierten sich besonders für das duale Studium, welches einen abwechselnden theoretischen Unterricht an der Hochschule und einen praktischen Teil in einer entsprechenden Einrichtung umfasst. Dass dieser Beruf, weil in der Gesellschaft der Bedarf an psychologischer und sozialer Betreuung steigt, auch weiterhin gefragt sein wird, war den meisten Studierenden nach diesem Gespräch klar. 
Insgesamt gab der Vortrag den Studierenden sehr gute Einblicke in den Aufgabenbereich der Jugendhilfe und die Wichtigkeit dieser Institution.
Auch zeigte er den Studierenden neue berufliche Möglichkeiten und verdeutlichte ihnen, dass der Zweite Bildungsweg gute berufliche Chancen eröffnet.
Text: Jasmin de Beyer, Fotos: Gunther Biesewig

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