Wieder hatte das Vorbereitungsteam aus Lehrenden und Studierenden in wochenlanger Arbeit für ein ausgezeichnetes Programm gesorgt, durch das an diesem Abend AStA-Sprecher Thorsten Kühn und Adriana Villca Ponce aus Arequipa/Peru, Studierende am Studienkolleg, führten. Und da der Karneval in einer Schule gefeiert wurde, war es selbstverständlich, dass die jeweiligen Kulturelemente auch erklärt wurden. So war zu erfahren, dass Wurzeln des Samba in Afrika liegen, mit den als Sklaven verschleppten Menschen nach Amerika kamen. Dasselbe gilt auch für den als Kampftanz zur Verteidigung geschaffenen Capoeira, der heute auch in Deutschland eine immer beliebtere Sportart wird, bei der sich die „Gegner“ nicht berühren dürfen.

Samba pa tu aus Bevergern erzeugte tropische Hitze

Samba pa tu aus Bevergern, die 1997 gegründete Sambaschule, sorgte dafür, dass es dem Publikum an diesem kalten Abend mit schmuddeligem Wetter tropisch heiß wurde. Die Gruppe war bereits einmal in Mettingen aufgetreten, aber nun zum ersten Mal beim Carnaval Brasil. Samba kann auch Westfalen elektrisieren.
Eher an Rio mit seinem Karneval und den prächtigen Kostümen, die durchaus knapp ausfallen können, präsentierten sich die beiden folgenden Gruppen Sambagruppe Oldenburg und Grupo Recife Samba Show. Die Oldenburger in vorwiegend grünen Flitter- und Glitzergewändern tanzten auf der Bühne. Recife Samba Show aus Bielefeld in Rosa und Blau-grün ging dagegen direkt ins Publikum hinein und band im letzten Teil seiner Aufführung dieses sogar in eine Art Polonäse mit ein. Das Zittern der Körper hatte nichts damit zu tun, dass die für gestern aus Rio de Janeiro gemeldeten 26 Grad in Mettingen nicht erreicht wurden. Es ist Teil des kunstvollen Tanzes, der nur durch hartes Training beherrscht werden kann.
Banda Beriba Brasil sind vier junge Brasilianer aus Osnabrück, die bekannte Sambarhythmen, aber auch Frevo-Melodien aus dem Nordosten Brasiliens spielten. Jetzt wurde schließlich auch der letzte Besucher aus der Starre gerissen, und das Kolleg vibrierte im Sambarhythmus

Grupo Samba Recife Show bezog das Publikum ein

Im Publikum waren viele Brasilianer, zum Teil mit Kindern, die hier ein Stück Heimat erlebten. Dazu kamen viele Ehemalige, die dieses alle zwei Jahre stattfindende Ereignis zum Wiedersehen nutzen. Schließlich aber auch viele Freunde des Karnevals aus nah und fern. Hermann aus Duisburg kommt mit Ehefrau Charlotte seit vielen Jahren extra vom Rhein nach Mettingen. „Hier ist es einfach schön“, meinte er. Ganz klar, dass er ein passendes Kostüm hatte, die Originalkleidung eines Gaucho, eines Rinderhirten aus Südbrasilien.
Ein Kostümwettbewerb, Speisen und Getränke, darunter in der „Cocktailoase“ auch zahlreiche leckere Mixgetränke ohne Alkohol, bildeten das notwendige Drumherum für diese Feier, die wieder einmal zeigte, dass unterschiedliche Kulturen nicht trennen müssen, sondern im Gegenteil verbinden.
Freuen dürfte dies auch Menschen in Brasilien, deren soziale Projekte traditionell durch den Erlös des Carnaval Brasil in Mettingen unterstützt werden.
Text: Hupsy, Fotos: Heinz Schoenke 

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