Zur Einführung war traditionell jemand von außerhalb eingeladen, diesmal das „Eigengewächs“ Kurt Damm aus Berlin. Damm hatte Anfang der 80er Jahre am Comenius-Kolleg das Abitur gemacht. Er arbeitete viele Jahre für den Deutschen Entwicklungsdienst DED in Brasilien und zuletzt mehrere Jahre ebenfalls dort für Fair Trade, die Organisation, die das Siegel für den gerechten Handel vergibt. Damm stellte die Entwicklung der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit seit den 60er Jahren mit dem Schwerpunkt der Entwicklungspolitik dar. Sein Vortrag brachte nicht nur wertvolles Sachwissen, sondern auch die Erkenntnis, dass ein scheinbar trockenes Thema interessant und trotzdem fundiert vorgestellt werden kann.

Das Interesse war groß, der Tag eine reiche Erfahrung

Auf diese Einführung folgten zehn Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themenfeldern Brasiliens. Das besondere diesmal, die meisten Themen waren von den Lehrenden ausgewählt und ausgestaltet worden, die zu Beginn der Sommerferien eine zweiwöchige Studienreise in den Regenwald Amazoniens und an die Küste Nordostbrasiliens und das dortige Hinterland im Dürregebiet unternommen hatten.
Geograph Klaus Jordan gab mit rund 30 Bildern einen Überblick über diese Reise und die sozialen und ökologischen Projekte, die dort besucht wurden. Entsprechend breitgefächert waren die Arbeitsgruppen: „Flüssiges Gold“ über Bienenzucht im Regenwald, die die Umwelt nicht zerstört, sondern schützt, wie es die Imkerei ja auch hier bei uns tut. Wasser und Wassermangel am Beispiel Amazoniens und des Sertão, des großen Dürregebietes. Von der Sklaverei afrikanischer Menschen über die Befreiung bis hin zur Bundesuniversität für afro-brasilianische Integration. Indigene, oft fälschlich Indios genannt, und ihre reichen Kulturen. Die Palmbank, Selbstorganisation einer anderen Bank für das Volk. Musik, Tanz und Literatur im Nordosten des Landes, kultureller Reichtum im sogenannten Armenhaus Brasiliens. Ursachen und Folgen sozialer Ungleichheit.
Der intensiven Beschäftigung mit den Themen folgten der Bericht über die Ergebnisse und der Gedankenaustausch und das traditionelle gemeinschaftliche Essen, zu dem jeder etwas beitragen konnte, das dann auf eine große Tafel in der Eingangshalle kam. Fabio, Studierender aus Fortaleza am Studienkolleg, untermalte den gesamten Projekttag mit eindrucksvoller Gitarrenmusik und Gesang. „Diese Art von Unterricht war einfach Klasse“, meinte eine Studierende aus Lateinamerika, „ich habe viel gelernt.“
Text und Fotos dieser Seite: Hupsy; Fotos der Galerie: Karla Helms-Pallas

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