Zwar steht kein Werk Remarques auf dem Lehrplan, aber mit Thomas Manns „Mario und der Zauberer“ und Joseph Roths „Hiob“ sind zwei erzählende Werkeaus dieser Zeit zu lesen. Remarque und Nussbaum mit ihren ganz unterschiedlichen, aber eben auch für diese Zeit charakteristischen Lebenswegen können sicherlich zu einem besseren Verständnis der Zeit und ihrer Literatur beitragen. Immerhin sind beide Bücher biografisch geprägt und beide setzen sich mit Phänomenen auseinander, die zentral für die Weimarer Gechichte und ihre Folgen sind, den beginnenden Faschismus – in Italien – bei Mann und die Welt des Ostjudentums bei Roth, die seit Anfang der 1940er Jahre so nicht mehr existiert.

Eindrücke beim Besuch des Felix-Nussbaum-Hauses

Am Anfang unseres Besuchs im Felix-Nussbaum-Haus begutachteten wir die auffällige Bauweise von Daniel Libeskind, der für die Architektur verantwortlich ist. Das Museum besteht aus drei Teilen, dem Haus, dem Gang und der Brücke. Diese stellt eine Verbindung her zwischen dem Gang, dessen Fassade aus weitgehend unbearbeiteten, dicken Betonwänden besteht, und dem Haus mit einer Fassade aus rohem Holz. Die Brücke hingegen ist mit Metall verkleidet. Die unterschiedlichen Materialien, ebenso wie die schrägen, nie im rechten Winkel verlaufenden Fenster sollen auf die wichtigen Merkmale des Lebens von Felix Nussbaum hinweisen. Auch innerhalb des Gebäudes lässt sich anhand der ausgestellten Gemälde Nussbaums sein Lebensweg nachvollziehen.

Die früheren Werke sind u.a. Landschaften und Portraits, z.B. seiner Eltern, und man erkennt ein wenig den Stil des bekannten Malers van Gogh wieder. Mit der Zeit entwickelt Nussbaum jedoch seinen ganz persönlichen Stil und seine Werke sind immer mehr vom Nationalsozialismus, der Beschäftigung damit und der Kritik daran, gekennzeichnet. Manchmal lassen sich Züge der Neuen Sachlichkeit in seinen Bildern erkennen. Als jüdischer, verfolgter Maler leistete er Widerstand in seinem Versteck in Brüssel, bis er infolge einer Denunziation in Auschwitz den Tod fand.

Gerade dieses Wiedererkennen seines Lebensweges in seinen Bildern, die mir hin zu seinen letzten Werken immer mehr gefielen, empfand ich als sehr interessant. Die ausgestellten Kunstwerke   zeigen dieses Schicksal auf sehr eindrucksvolle Weise, auch die Zusammenstellung der von unserer Führerin genauer vorgestellten Bilder kann ich sehr positiv beurteilen. Ebenso positiv war das Zusammenspiel der besonderen Architektur mit den gezeigten Bildern, wodurch eine einzigartige Atmosphäre entstand. Der Besuch des Felix-Nussbaum-Hauses war so letztendlich eine interessante und lohnenswerte Exkursion.

(Benjamin Böhlk)

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