8Bringt Frucht hervor, die Eure Umkehr zeigt. Matth. 3,1-8

Musik: Orgelimprovisation von Albert Schönberger „Wachet auf“

Sie kommt aus der Wüste, diese Stimme des Rufers Johannes, kraftvollen Schrittes steigt er in
den Jordangraben, der Schlangengrube zu den ängstlich Dahockenden herab, eine 
sturmerprobte Gestalt mit wirrem Kraushaar, strengem Blick und erhobenem Zeigefinger, 
legitimiert durch Propheten wie Moses, Elias u. Jesaia vor ihm, Furcht, ja Ehrfurcht gebietend, 
schockiert und provoziert er: Kehrt um! Bringt Frucht hervor, ihr Schlangenbrut! –
Es ist das Jahr 1933, als dieses Bild entsteht, eine Provokation für die NS Machthaber, ein 
Trost für die Andersdenkenden, die ahnen, dass diese Menschenverächter nicht dem 
kommenden Gericht entgehen können. Auch damals existierte die Wüste und es musste ein 
Weg gefunden werden, um in dieser Wüste zu überleben, – steinig, trocken verdorrt, 
lebensbedrohendes, feindliches Land – ein Weg voller innerer und äußerer Anfechtungen und 
Gefahren: wo die Bedrohung von außen übermächtig wurde und „Amalek“, der 
„Jahwefeind“ und seine Mächte und Gewalten, das Sagen hatten. Ex 17,8-16. In der Wüste 
rettete Jahwe sein Volk durch die erhobenen Hände des Moses und seiner Getreuen. So rettet 
Jahwe zu Zeiten Amaleks immer wieder, mögen sie Hitler, Stalin, Mao oder sonst wie heißen,
durch die Gebete des Einzelnen in der Gemeinschaft. Das gilt auch heute, denn der Kampf mit den 
Mächten und Gewalten kann nur von „Jahwe“ und mit seiner Hilfe entschieden werden. 
Wie der Dichter Reinhold Schneider in dieser Zeit schrieb: „Nur den Betern kann es noch gelingen,
das Schwert über unsern Häuptern aufzuhalten.“ –
Mag die Bedrohung von außen heute bei uns nicht so deutlich sein, so sind die Bedrohungen 
von innen um so mächtiger: Unterwegs mit einer großen Berufung fällt der moderne Mensch 
hinter den Aufbruch, den „Exodus“ und dem Ziel: das „Gelobte Land“ zurück. Macht sich 
unfrei, indem er den modernen industriellen Wüste den neuen Fruchtbarkeitsgöttern: Geld, 
Macht, Erfolg, Sensation, der geistigen und leiblichen Prostitution verfällt und vergisst, was 
ihm zum Leben dient. Das Klagen auf hohem Niveau, das große Murren beginnt. 
„Fleischtöpfe Ägyptens“ (vgl. Bert Brecht, Dreigroschenoper: „Erst kommt das Fressen, dann 
die Moral.“) „Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den 
Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten.“ Ex 16,3. Deshalb trägt der Täufer nur 
ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel, wie Franziskus später ein Gewand 
aus Wolle und einen Strick, es darf nichts hindern, wenn ich zu Gott unterwegs bin. Deshalb 
einfache proteinreiche Nahrung wie Heuschrecken und wilder Honig gegen jegliche Form von 
leiblicher und geistiger Verfettung. Es darf nichts im Wege sein, wenn ich offen sein will für 
den „Exodus“, bei dem „Jahwe“ mitzieht. Da sprach Er: „Ginge dein Antlitz mit, gäbe ich 
Dir damit Ruhe? Moses sprach zu ihm: Geht Dein Antlitz nicht mit? Bring uns dann (erst gar)
nicht von hier hinauf!“ Ex 33,14-15. Nur, wenn „Jahwe“ mit uns ist, verliert die 
Wüste – auch unsere heutige industrielle Wüste – ihre tödliche Gefährlichkeit. Durch seine 
Führung wird die „Wüstenzeit“ zur Erfahrung des Geführt – und Gerettetwerdens. Denn 
„Jahwe“ ist treu, steht zu seinem Wort. Der Zug des befreiten Volkes durch die Wüste macht 
aus dem Ort des Todes einen Ort des Lebens, wo sein Reich beginnt. –
Dann wird der Durst gestillt mit dem Wasser aus dem Felsen, der Hunger mit den Wachteln 
von Sinai und es beginnt die Lebenskraft. Die Bedrohung der schöpferischen Ruhe findet ihre 
Korrektur im Sabbat- für uns Sonntag-, an dem der Glaube genährt werden kann und dem Menschen 
bewusst wird, dass die Gier die größte Gefährdung des Glaubens darstellt und alles verderben kann, 
so wie das Manna faulte, als Israel in seiner Gier über den Tagesgebrauch hinaus sammelte. In 
der Stille der Wüste, im Abstand vom Lärm und von der Hast der Welt – da findet die 
Begegnung mit Jahwe in der „Wolke“ statt. „Und sie wandten sich der Wüste zu, 
da in der Wolke war eine Erscheinung zu sehen.“ Ex 16,10. –
In seiner Nähe erfährt man, was zu tun ist und was nicht erlaubt ist. So ist die „Wüste“ 
Ort der Begegnung mit dem lebendigen Gott. Bild für das Alleinsein mit Gott, kein trostloses 
Vereinsamtseins. Hier höre ich seine „Stimme“, wenn ich umkehre: „Du sollst…Du sollst nicht…“ 
und kann selbst zu „Stimme“ werden. Deshalb leben wir Christen nicht nur in diesen Tagen, 
sondern immer im Advent. –
Stimme in der Wüste – Johannes, er hat nicht nur eine Stimme er ist Stimme in seinem, 
ganzen Sein – der Rufer in der Wüste. Der erhobene Zeigefinger Gottes. Eine 
Herausforderung! Die „Stimme“ sagt den Menschen nicht etwas, worüber man diskutieren 
kann, sie ist unerbittlich, sie gibt Antwort auf die Frage der Menschen nach dem richtigen 
Handeln und Leben. Dem Johannes kostete seine „Stimme“ das Leben, er konnte nicht klug 
den Mund halten.
Welche Fragen erwachen in mir, wenn ich seine Stimme höre? Ist mein Leben ,,Stimme“?
Ist mein Leben eine Herausforderung? Ist meine Stimme couragiert? Otto Pankok versuchte es 
mit seiner Malerei, erhält Arbeitsverbot und musste sich verstecken.
Beziehe ich Position? 
Erhebe ich meine Stimme gegen so manche „Schlangenbrut“ unserer Tage?
Durchschneidet mein Leben und Reden der Menschen Herz?
Mein Leben kann nicht ,,Stimme“ werden, wenn es nicht ,,Stimme in der Wüste“ wird 
Es kann nur glaubhaft und überzeugend weitersagen , wie es in Lk. 3,6 heißt: 
„Alle Welt soll schauen Gottes Heil!“, wer selbst „Stimme in der Wüste“ wird

Musik: Wachet auf, ruft uns die Stimme v. Phillip Nikolai, gesungen vom Mädchenchor am Mainzer Dom u. St. Quentin, Leitung Andreas Bollendorf

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