Brasilien- Dialog 1/2/14 ist erschienen

mit folgenden Themen

50 Jahre Militärdiktatur (1964 – 1985)

Die Rolle der Kirche beim Militärputsch

Wahrheitskommission

Schlussdokument

 

ID 10/2015  Nr. 246

 

                                                              Politik

Rousseff droht Amtdenthebungsverfahren
Brasiliens Präsident Rousseff erät immer mehr unter Druck: Ein Gericht erklärte den regierungshaushalt 2014 für illegal. Nun droht der Staatschefin ein Amtsenthebungsverfahren.
Als das Urteil des Bundesgerichtshofs TCU im Parlament verkündet wurde, brach unter den Abgeordneten der Opposition Jubel aus….
Zwar ist die Entscheidung juristisch nicht bindend. Ihre Gegner können sie jedoch als Argument für ein Amtsenthebungsverfahren nutzen….

Opposition will Päsidentin absetzen
Die Opposition in Brasilienhat erneut einen Antrag für ein Amtsenthebungsverfahren von Präsidentin Dilma Rousseff eingereicht. Rousseff von der Arbeiterpartei wird vorgeworfen, ihren Wahlkampf mit Spenden von Zulieferfirmen des halbstaatlichen Ölkonzerns Petrobras finanziert zu haben…
Cunha, der nun über die Einleitung des Amtsenthebungsverfahren gegen Rousseff entscheiden soll, steht selbst im Fokus der Ermittler. Der Politiker aus Rio de Janeiro wird beschuldigt, im Petrobras-Skandal Bestechungsgelder in Millonenhöhe erhalten zu haben und über mindestens vier geheime Konten in der Schweiz zu verfügen…

 

Armeechef warnt vor sozialer Explosion
Korruption und Unvermögen der Regierung haben Brasilien um Jahre zurückgeworfen. Die kurzfristige Prognose für die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas sieht nicht gut aus. Die Staatsdiener widersetzen sich einer Senkung der staatlichen Ausgaben und die Gesamtbevölkerung protestiert gegen höhere Steuereinkünfte. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff kämpft gegen ein mögliches und in der Verfassung vorgesehenes Verfahren zur Amtsenthebung, laut Gerichtsurteil hat ihre Regierung aus Wahlkampfkalkül 2014 die Haushaltsbücher manipuliert. Das Land steht vor einer schweren Krise, vor der Armeechef General Eduardo Villas Boas warnt…

 

 

Rousseff kritisier politische Gegner scharf
Fünf Forderung einer Amtsenthebung lagen bis um 13.10. 2015 auf dem Tisch des Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Eduardo Cunha. Er wies alle ab. Gleichzeitig kritisierte die Präsidentin Dilma Rousseff diejenigen, die sie aus dem Amt haben wollen, während einer Veranstaltung in São Paulo stark. Auf einem Podium zusammen mit dem Ex-Präsident Brasiliens Lula, dem Ex-Präsidenten von Uruguay José Mujica und dem Vorsitzenden der Partei PT Rui Falcão verteidigte sie ihr Mandat…

 

 

Milliarden-Defizit bei Staatsausgaben
Das von einer politischen und wirtschaftlichen Krise gebeutelte Brasilien wird im laufenden Jahr bei den Staatsausgaben wahrscheinlich eines der höchsten Defizite seiner Geschichte machen…

 

Brasilien plant Anhebung des Rentenalters
Die brasilianische Regierung plant die Anhebung des Renteneinstiegsalters. Demnach soll die Rente für Frauen mit 60 und die für Männer mit 65 Jahren beginnen. Ziel sei es vor allem, den Staatshaushalt zu entlasten, berichtet die Zeitung Estado de S.Paulo…

Vergabe von 16 Infrastrukturprojekten in Milliardenhöhe
Die brasilianische Regierung hat am 3.10.2015 die Vergabe/Auktion von 16 Infrastrukturprojekten bis zum Ende des nächsten Jahren angekündigt. Die zweite Phase des 2012 ins Leben gerufene Logistik-Programm (Programa de Investimento em Logística) zielt vor allem auf die Erneuerung brasilianischer Häfen/Flughäfen und Verkehrswege (Straßen, Eisenbahnlinien) ab, wobei mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 198,4 Milliarden Reais (etwa 51 Milliarden US-Dollar) gerechnet wird. Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas dümpelt vor sich hin, auch für dieses Jahr wird kein Wachstum erwartet…

Gefürchteter Geheimdienstchef Brilhante Ustra gestorben

In der brasilianischen Hauptstadt Brasília ist am 15.Oktober Carlos Alberto Brilhante Ustra gestorben. Der 83-jährige war in den 1970er Jahren Chef des berüchtigten Folterzentrums „Sonderkommando für Informationsoperationen – Zentrum für Untersuchungen der inneren Verteidigung“ (DOI-CODI) in São Paulo gewesen, Menschenrechtsgruppen werfen ihm unter anderem illegale Festnahme und Folter von rund 500 linken Aktivisten vor. Ustra litt seit Jahren an Krebs und war bereits am 24. September in das Hospital Santa Helena eingeliefert worden. Er starb am 04:45 Uhr Ortszeit an einer Lungenetzündung und Multiorganversagen…

 

 

 

 

 

 

Brics-Mitgliedsstaaten vereinbaren Medien-Kooperation
Die Brics-Staaten repräsentieren 40 Prozent der Weltbevölkerung und knapp ein Fünftel der weltweiten Wirtschaftsleistung
Moskau. Die größten staatlichen Medienunternehmen der Brics-Gruppe haben eine verstärkte strategische Zusammenarbeit und die Schaffung eines gemeinsamen “Informationsraums” beschlossen. Dem Bündnis gehören Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika an…

                                                        Wirtschaft

Inflation in Brasilien beschleunigt sich
In Brasilien wuchern die Preise weiter. Eine Entspannung ist in diesem Jahr nicht in Sicht, zumal die Regierung jüngst eine Heraufsetzung der Tarife für Kraftstoffe angekündigt hat
Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) – Die Preisteuerung in Brasilien hat sich im September erwartungsgemäß weiter beschleunigt. Wie die nationale Statistikbehörde Ende vergangene Woche mitteilte, erhöhte sich die Teuerungsrate im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent. Im August hatte der Preisindex (IPCA) um 0,2 Prozent zugelegt. Auf Jahressicht stiegen die Ausgaben wie bereits im August um 9,5 Prozent…

IWF-Tagung in Peru: Brasilien bleibt größte Volkswirtschaft Lateinamerikas
Auf dem Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in der peruanischen Hauptstadt Lima stand neben der aktuellen Flüchtlingskrise in Europa auch eine Analyse der Konjunkturdaten der Region Lateinamerika auf der Agenda. IWF-Chefin Christine Lagarde betonte mehrfach die positive Entwicklung in den Ländern der Pazifischen Allianz (Chile, Kolumbien, Peru Mexiko) und wies auf den wirtschaftlichen Absturz Venezuelas hin…

„Brasilien muss sich stärker in internationale Märkte integrieren“
Das Abkommen zur Transpazifik-Partnerschaft (TPP) zwischen den USA und Japan sowie weiteren zehn Ländern, darunter drei Länder aus Lateinamerika (Mexiko, Peru und Chile), sind ein klares Signal für Brasilien sich stärker in die internationalen Märkte zu integrieren, sagt der internationale Präsident des Wirtschaftsrates von Lateinamerika (Ceal) Ingo Plöger. Er bestätigte aber, dass der brasilianische Minister für Entwicklung, Industrie und Außenhandel, Armando Monteiro, zu Beginn des Jahres bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen hätte…

Brasilianischer Google-Chef: Brasilien ist eine der dynamischsten digitalen Wirtschaften
Trotz seiner derzeitigen „wirtschaftlichen Instabilität“ erklärt der brasilianische Google-Chef Fabio Coelho Brasilien zu einer der dynamischsten Wirtschaften. Sein hohes Maß an Konektivitätkönnte die Geschäfte für viele Unternehmen steigern…

Brasilien sucht Investoren
Brasilien befindet sich mitten in einer schweren Wirtschaftskrise. Dennoch tun sich mit neuen Gesetzen Chancen für ausländische Investoren auf – gerade im Gesundheitsbereich. Kliniken und Medizintechnikhersteller aus Deutschland bekunden ihr Interesse.
Von Matthias Wallenfels
BERLIN/JOINVILLE. Für deutsche Krankenhausbetreiber, Medizintechnikunternehmen und sonstige Vertreter der Gesundheitswirtschaft bleibt Brasilien als Standort für Investitionen interessant…
Politische Rückendeckung
Deutsche Unternehmen, die den Schritt nach Brasilien wagen wollen, können mit politischer Rückendeckung rechnen. Die 2010 vom damaligen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle gestartete Außenwirtschaftsoffensive sieht Asien und Lateinamerika als Fokusmärkte, die politisch flankiert geöffnet werden sollten.

Bergbauunternehmen Vale meldet Nettoverlust von 2,12 Milliarden US-Dollar
In einem bereits gesättigten Markt verzeichnet das brasilianische Bergbauunternehmen „Vale SA“ einen nach eigenen Angaben neuen historischen Produktionsrekord. Am Montag (18.) gab das zweitgrößte Bergbauunternehmen der Welt bekannt, im dritten Quartal 88,2 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert zu haben. Der Preis für Eisenerz ist von einem Höchststand im Jahr 2011 von fast 200 US-Dollar auf aktuell 52,50 Dollar pro Tonne gesunken. Diese Tatsache macht sich in den Kassen des Konzerns bemerkbar…

Fahrzeugproduktion sinkt um über 20 Prozent
Zwischen Januar und September dieses Jahres wurden im südamerikanischen Land Brasilien rund 1,9 Millionen Fahrzeuge produziert. Laut einem aktuellen Bericht der Bundesvereinigung der Autobauer (Associação Nacional dos Fabricantes de Veículos Automotores, ANFAVEA) ist dies ein Rückgang von 20,1% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Monat September lag die Fertigung bei 174.200 Einheiten, ein Rückgang von 32,5% gegenüber dem gleichen Monat des Jahres 2014 und 3,5% gegenüber den Ergebnissen vom August 2015…

Petrobras bürgt Brasilianern höhere Kraftstoffpreise auf
Der Preisanstieg beim Benzin erreicht langsam die Verbraucher in São Paulo, das bestätigt der Präsident der Handelsgewerkschaft für Verkäufer von Erdöl-Derivaten im Bundesstaat Sao Paulo (Sincopetro), Alberto Gouveia. Im Interview mit der brasilianischen Nachrichtenagentur Agência Brasil erklärte er, dass bei einigen Tankstellen bereits Aufschläge von 0,17 bis 0,20 Reais festzustellen seien…

Monsanto zieht sich aus Zuckerrohrmarkt zurück
Das US-Unternehmen Monsanto zieht sich vom brasilianischen Zuckerrohrmarkt zurück. Das weltweit größte Unternehmen für Saatgut und Herbizide, das in Brasilien unter der Marke CanaVialis operiert, kündigte an, sich stärker auf seine Kerngeschäfte konzentrieren zu wollen…

Gol und Azul nehmen Flüge nach Kuba auf
Die brasilianischen Flugunternehmen Gol und Azul wollen ab Dezember Flüge nach Kuba anbieten. Im Zuge der politischen Annäherung zwischen den USA und Kuba und der schrittweisen Verringerung des US-Embargos gegen den Inselstaat gehen Fluganbieter von einer bald steigenden Nachfrage von Reisen zur Karibikinsel aus…

Norden und Nordosten in Landwirtschaft stark
Die Region Matopiba, die aus den Bundesstaaten Maranhão, Tocantins, Piauí und Bahia besteht, formiert sich zur neuen Landwirtschaftsmacht des Landes. Zum einen befindet sich die Region in der Nähe zu den Häfen von Belém, São Luís, Pecém (CE) und Suape (PE), zudem zeichnet sie sich durch einen niedrigen Bodenpreis, ein gleichmäßiges Klima sowie einen ebenen Boden aus, was die Mechanisierung der Landwirtschaft erleichtert und immer mehr Landwirtschaftsbetriebe anzieht.
Mit 337 Gemeinden über 73 Millionen Hektar beherbergt Matopiba fast sechs Millionen Brasilianer und 324.000 landwirtschaftliche Einrichtungen. Allerdings leidet die Region unter einem fehlenden Straßennetz…

                                                         Soziales

Ausartende Gewalt in Brasilien: 160 gewaltsame Todesfälle pro Tag
Im Jahr 2014 ereigneten sich im südamerikanischen Land Brasilien 160 vorsätzliche gewaltsame Todesfälle pro Tag. Laut einem am 8.10.2015 vom brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit (Fórum Brasileiro de Segurança Pública) veröffentlichten Bericht liegt die Zahl der Morde und Raubüberfälle im vergangenen Jahr bei 58.559 Fällen. Dies ist ein Anstieg zum Vergleichszeitraum des Vorjahres von 4,8% (55. 878). Die Rate der gewaltsamen Todesfälle stieg damit von 27,8 pro 100.000 Einwohner auf 28,9 im Jahr 2014. Die meisten dieser Todesfälle waren geplante Morde (53.305 Fälle) und eine Steigerung von 4,26% im Vergleich zu 50.167 Straftaten gleicher Art im Jahr 2013…

Neues Gesetz soll Waffenbesitz erleichtern
Ein neues Waffengesetz soll den Besitz und Handel von Waffen in Brasilien erleichtern. Das Gesetz sieht eine bedeutende Lockerung beim Erwerb sowie die Verringerung des Mindestalters für den Besitz von Schusswaffen von bisher 25 auf 21 Jahren vor. Das von konservativen Abgeordneten eingebrachte Gesetzvorhaben würde das Statut zur Entwaffnung, das 2003 unter breiter Zustimmung beschlossen wurde, maßgeblich aufweichen…

Operation Sommer
Die Strände von Rio sind weltbrühmt und für alle zugänglich – bisher. Denn neuerdings sind Badegäste aus den Armevierteln höchst verdächtig.
Operation Sommer das klingt toll. Wie ein Werbespruch für Sonnencreme oder Erdbeereis. In Rio wo die heiße Jahreszeit gerade die warme ablöst, ist es eine Form der Kriegsführung. es war  der Polizeichef der Stadt, der neulich öffentlich von einem „Kriegsschauplatz“ sprach…

Projekt in Rio unterstützt dunkelhäutige Frauen
Sie nähen, kochen, geben Unterricht und nehmen an Veranstaltungen teil, indem sie ihre gefertigten Produkte verkaufen, zeigen, wie man einen Turban richtig bindet und über die kulturelle Identität der Schwarzen in Brasilien sprechen. Dies sind nur einige der Aktionen des Projekts „Nêga Rosa“, das in sieben Teilen Rio de Janeiros entwickelt wurde und 240 Frauen der Favelas Mangueira, Barreira do Vasco, Chatuba de Mesquita, Arará, Jacarezinho, Manguinhos e Tuitui erreicht…

                                                          Olympia

Olympische Spiele 2016 in Brasilien: Organisationskomitee kürzt Budget gewaltig
Die Olympischen Spiele 2016 finden zwischen dem 5. und 21. August 2016 im brasilianischen Rio de Janeiro statt. Die Metropole unter dem Zuckerhut ist damit die erste Stadt in Südamerika und nach Mexiko-Stadt 1968 die zweite in Lateinamerika, die Gastgeber der Veranstaltung sein wird. Seit Monaten befindet sich das Land im Ausnahmezustand, Präsidentin Dilma Rousseff kämpft ums politische Überleben…

                                                                       Umwelt

Grüne Meeresschildkröten sterben in der Bucht von Guanabara
Die Grüne Meeresschildkröte ist die zweitgrößte Meeresschildkröte der Welt und zählt zu den gefährdeten Arten unserer Erde. Die ersten Meeresschildkröten haben sich wahrscheinlich vor etwa 200 Millionen Jahren aus landlebenden Schildkröten entwickelt. Die sich am Magnetfeld der Erde orientierenden Kriechtiere überlebten das Aussterben der Dinosaurier, sie schwammen bereits im Ozean bevor der erste Mensch auf der Erde erschien. Alle Meeresschildkröten sind in ihrem Bestand vom Aussterben bedroht…

Großbrand zerstört Amazonas-Regenwald in Maranhão
Ein Großbrand hat im Amazonas-Regenwald des brasilianischen Bundesstaates Maranhão bereits eine Fläche von 11.000 Fußballfeldern zerstört. Hunderte Feuerwehrleute aus der Region, sowie mehrere Brigaden aus São Paulo und Rio de Janeiro, bekämpfen das Flammenmeer. Mehrere Ortschaften im Indigenen-Reservat der Araribóias (zwischen den Verwaltungsbezirken Arame, Grajaú, Santa Luzia, Bom Jesus, Amarante und Buriticupu) sind gefährdet, die Flammen vernichteten bereits ein Drittel der den Indigenen gehörenden Landfläche. Maranhão ist ein 331.983 Quadratkilometer großer Bundesstaat im Nordosten von Brasilien (Deutschland 357.340,08 Quadratkilometer). Er grenzt an die brasilianischen Bundesstaaten Piauí, Tocantins und Pará…

In 26 Jahren 407.675 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald zerstört
Die Amazonas-Regenwälder mit ihrer überwältigenden Artenvielfalt werden als die Kronjuwelen der Weltnatur bezeichnet. Den weltweit größten zusammenhängenden Regenwald gibt es am Amazonas und an seinen Nebenflüssen. 12- bis 14-mal hintereinander die Strecke von München nach Hamburg als Waldgebiet, fast ohne Häuser, Fabriken oder Straßen, das entspricht der Strecke einmal quer durch das riesige Regenwaldgebiet des Amazonasbeckens…

 

Verfassungsänderung PEC215 nimmt Hürde im Prlament
In Brasilien hat die geplante Verfassungsänderung PEC215 eine erste Hürde genommen. Im Parlament hat der zuständige Ausschuss dem umstrittenen reformpaket zugestimmt…

                                                              Indigene Völker

116 Nationen zu ersten Indigenen Weltspielen in Palmas eingetroffen
Im brasilianischen Palmas hat das größte Treffen indigener Völker begonnen. Über 100 Nationen aus 23 Ländern haben sich dor versammelt, um an den ersten Indigenen Weltspielen teilzunehmen. Die wurden offiziell am 23. Oktober eröffnet. Ausgetragen werden bis zum 31. Oktober traditionelle Sportarten verschiedener Ethnien…

Das Spiel mit dem Schein
Die ersten Welt-Indigena-Spiele sollen eine Multikulti-Veranstaltung werden. Doch die brasilianischen Ureinwohner boykottieren die Spiele…
Die Spiele seien vor allem ein Reibach für die Stadt und die Organisatoren…

                                                                             Kirche
„Erwin Kräutler-Preis“
Die brasilianische evangelische Theologin Dr. Eneida Jacobsen (29) hat für ihre Dissertation den mit 3000 Eur dotierten „Erwin Kräutler-Preis für Kontextuelle Theologie und und interreligiösen Dialog erhalten…

Kardinal Falcão 90 Jjahre
Kardinal Dom José Freire Falcão, von 1984 bis Januar 2004 Erzbischof der 1996 errichteten hauptstadtdiözese Brasilia vollendete am 23. oktober sein 90. Lebensjahr…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ID 09/2015  Nr. 245

                                           Politik

Brasilien kündigt Milliarden-Sparprogramm an
Die brasilianische Regierung reagiert mit einem strikten Sparprogramm auf die anhaltende Wirtschaftskrise. Nun wird ein Viertel aller Ministerien geschlossen. Dabei wird die mitregierede PMDB geschont…

Doch werden Löhne gekürzt und soziale Leistungen gestrichen – das könnte für Aufruhr in der Bevölkerung sorgen…
Sozialprogramme werden gekürzt
Auch Subventionen in der Landwirtschaft sowie die für eine Ankurbelung der Wirtschaft wichtigen Investitionen in die Infrastruktur werden heruntergefahren…
Rousseff muss den Staat aus seiner schwersten Rezessionf ühren
Nach zehn Boomjahren leidet Brasilien seit Monaten unter einer schweren Wirtschaftskrise. Die Ratingagentur Standard $ Poor’s (S&P) hatte die Kreditwürdigkeit des Schwellenlandes von BB+ auf BBB- und damit wieder in den sogenannten „Ramsch“-Bereich herabgestuft…

Korruptionsskandal: Trotz der Krise wirkt die Gewaltenteilung
Angesichts der vielen schlechten Nachrichten aus Brasilien gehen derzeit die positiven Neuigkeiten von dort unter: Es geht um den Korruptionsskandal im Staaskonzern Petrobras, bei dem umgerechnet mindestens 2 Mrd. $ an Schmiergeldern gelossen sein sollen, vermutlich sogar mehr…

Gericht verbietet Firmenspenden an Parteien
Vor dem Hintergrund des Korruptionsskandals um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras hat der Oberste Gerichtshof des Landes Unternehmen jegliche Parteispenden untersagt. Die Finanzierung von Wahlkämpfen durch Firmen sei „verfassungswidrig“ gab der Gerichtshof bekannt…
Mit dem Urteil bricht Brasiliens Parteien die Finanzierung weg
Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes gegen die Unternehmensspenden wird ab den Kommunalwahlen im kommende Jahr Anwendung finden und gilt auch für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2018.

Opposition sucht Amtsenthebungsgrund von Dilma Rousseff
Die Oppositionsparteien haben dem Kongress am 17.09.2015 einen Antrag auf Amtsenthebung on Präsidentin Dilma Rousseff präsentiert.Grund für die Forderung istein angeblicher Verstoß gegen Steuergesetz durch Manipulation der Staatsfinanzen, die Rousseff zu seiner Wiederwahl im vergangenen Jahr verhalfen…

PMDB spricht über Austritt aus der Regierung
Der wichtigste Koalitionspartner der Päsidentin Dilma Rousseff, die konservative PMDB erwägt den vorzeitigen Austritt aus der Regierungskoalition.
Zudem würden in der Partei Überlegungen bezüglich der Beteiligung an der parlamentarischen Bewegung für ein Amtsenthebungsverfahren der Präsidentin Rousseff angestellt, so die Folha in ihrer Sonntagsausgabe. Bei einem Rücktritt oder einer Amtsenthebung der Präsidentin würde die PMDB die Amtsgeschäfte bis zum Ende der Wahlperiode übernehmen…

Gewerkschaftsführer wird angeklagt
Der Oberste Gerichtshof von Brasilien hat am 9.9.2015 eine Anklage wegen vermeintlicher Korruption gegen Paulo Pereira da Silva angekündigt. Der Kongress-Abgeordnete aus São Paulo ist Chef der Gewerkschaft „Força Sindical“ („Gewerkschaftliche Kraft“) und war Initiator einer Unterschriftensammlung zur Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsidentin Dilma Rousseff…

Brasilien vergibt Sonder-Visa an Syrer
Bereits vor zwei Jahren hat Brasilien ein Visums-Programm aufgelegt, das syrischen Flüchtlingen die Chance gibt, legal in das südamerikanische Land einzureisen. Nun steht eine Verlängerung an…

Rousseff auf UN-Vollversammlung
In ihrer Eröffnungsrede zur 70. Tagung der UN-Generalversammlung in New York hat Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff am Montag (28.) unter lebhaften Beifall von Führern aus aller Welt die Flüchtlingskrise in Europa kritisiert, die Schaffung eines palästinensischen Staates verteidigt und ein Ende des US-Embargos gegen Kuba gefordert. „In einer Welt, in denen die Waren frei zirkulieren, ist es absurd, die Freizügigkeit von Personen zu verhindern/einzuschränken“, so Rousseff…

Der Haken an Brasiliens großzügiger Flüchtlingspolitik
Brasiliens Flüchtlingspolitik scheint vorbildlich: Dank Visa dürfen Asylsuchende offiziell via Flugzeug einreisen. Doch sind die Menschen einmal im Land, scheitert der Staat an ihrer Integration.
Es scheint so einfach: Syrische Flüchtlinge, die nach Brasilien wollen, brauchen keine zermürbenden Fußmärsche oder waghalsige Fahrten übers Meer auf sich zu nehmen. Sie landen auf dem Flughafen. Seit Ausbruch des Syrienkriegs 2011 stellte Brasilien rund 8.000 Einreisevisa aus…

Präsidentin Rousseff legt Veto gegen zukünftigen Botschafter Israels ein
Brasilianische Organisationen und Gesetzgeber haben bereits vor Wochen eine Petition unterschrieben und lehnen eine Ernennung von Dani Dayan als nächsten Botschafter Israels im südamerikanischen Land ab. Dayan, 1955 in Buenos Aires (Argentinien) geboren, ist der ehemalige Leiter der israelischen Siedler Organisation „Yesha Rat“. Brasilien betrachtet die israelischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet als rechtswidrig und Verstoß gegen das Völkerrecht…

Wird Lula da Silva im Jahr 2018 wieder Präsident von Brasilien?
Brasiliens Ex-Präsident (2003-2011) Luiz Inácio Lula da Silva hat bei der Eröffnung der virtuellen Multimediaplattform „Mahnmal der Demokratie“ in der Industriestadt São Bernardo do Campo seine Parteibasis aufgefordert, für die Demokratie zu kämpfen. Es gebe derzeit Menschen, die gegen die Demokratie auf die Straße gehen und ihr ein Ende setzen wollten. “Gegen sie müssen wir uns wehren”, sagte da Silva vor Parteigenossen, Gewerkschaftern und Aktivisten sozialer Bewegungen. Zugleich ließ der in Brasilien beliebte Politiker seine Bereitschaft erkennen, nach der aktuellen Regierungsperiode erneut für das höchste Staatsamt anzutreten…

                                                                          Wirtschaft

Währung (29.09.2015)
Kauf Verkauf
1 Dollar
Handel 4,10 R$ 4,10 R$
1 Euro 4,61 R$ 4,61 R$

Real fällt auf Allzeittief zum Dollar
Die brasilianische Währung ist trotz Intervention der Notenbank am Mittwoch auf ein Allzeittief gefallen. Ein Dollar verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 4,14 Real. Auslöser für den Währungsverfall waren Ängste vor einer sich verschlechternden Staatsfinanzierung, einer bevorstehenden politischen Krise und einer geringeren Nachfrage Chinas nach Rohstoffen…

Krisentreffen nach Abstufung durch Rating-Agentur
In Brasília ist am 10.09.2015 die Regierungsspitze zu einem Krisentreffen zusammen gekommen. Präsidentin Rousseff, Minister wichtiger finanzpolitischer Ressorts sowie die Koalitionsführer der beiden Kongresskammern trafen sich, um auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s vom Vortag zu reagieren…

„Brasilien hat das nicht verdient“
Der Herabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor’s am 10.09.2015 kann zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf lange Sicht führen, wie der Wirtschaftsprofessor der Universität São Paulo, Paulo Feldmann, warnt. Denn durch die Entscheidung würden die Investitionen der Großunternehmen im Land weiter sinken…

Brasiliens Konjunktur
Hühnerflattern und eine griechische Tragödie
Erinnern Sie sich noch an ThyssenKrupps brasilianisches Abenteuer? Als die Essener für das Zehnfache der geplanten Kosten ein Stahlwerk in der Nähe von Rio in den Sand setzten. Die Stahlschmelze lief um Jahre verspätet an und produzierte eine milliardenteure Pannenserie. Die Verluste in Brasilien brachten den ganzen Konzern in Schieflage. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Stahlschmelze produziert inzwischen knapp an der Kapazitätsgrenze Stahl für den Export. Mit einer Abwertung des Real von über 50% zum Dollar in einem Jahr ist die Produktion in Brasilien wieder erfreulich rentabel. ThyssenKrupp will dort bis 2018 weitere 500 Mio. € investieren…

„Es handelt sich um eine Frage von Monaten“
Der brasilianische Finanzminister Joaquim Levy kündigte an, dass sich die Wirtschaft seines Landes schon bald erholen werde, „es handelt sich um eine Frage von Monaten“, so der Politiker auf einer Veranstaltung in Spanien. Levy versuchte dort ein positives Bild Brasiliens zu zeichnen, schreibt dazu der Valor Econômico…

Brasilien bessert Budget nach
Die unberechenbare Fiskalpolitik der brasilianischen Regierung ist um eine Episode reicher: Nun will die Regierung einen Budgetentwurf für 2016 in den Kongress einbringen, dessen Ziel ein Primärüberschuss von 0,7% im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung BIP sein soll, also ein positiver Saldo, wenn man die Zinszahlungen nicht berücksichtigt…

„Wird Brasilien zum „globalen Griechenland“?
Auch als Folge des Währungsverfalls liegt die Inflation bereits jetzt bei 10 Prozent, während die Konjunktur ins Schleudern gekommen ist. Die Wirtschaft der 200-Millionen-Einwohner-Nation wird dieses Jahr vermutlich um zwei bis drei Prozent schrumpfen und auch nächstes Jahr im besten Fall um ein Prozent wachsen. „Eine wirtschaftliche Erholung ist nicht in Sicht“, sagt Andreas Görler, Vermögensverwalter bei Wellinvest-Prusche & Kalm in Berlin. Das hat mit den fallenden Preisen für Öl und Erze zu tun.

Zollsenkung bei Autos soll Industrie stärken
Brasilien sucht weitere Auswege aus dem Wirtschaftstief und will die angeschlagene Automobilbranche unterstützen. Ein neues Abkommen mit dem Nachbarn Kolumbien soll den Export von Fahrzeugen aus brasilianischer Produktion spürbar erhöhen.
Rund 12.000 Fahrzeuge sollen nach Abschluss des Vertrags noch in diesem Jahr nach Kolumbien exportiert werden, gab Luiz Moan, Präsident des Bundesverbandes der Fahrzeughersteller (Associação Nacional dos Fabricantes de Veículos Automotores, Anfavea), am 02.09. bekannt…

Kaffeebauern in der Krise
Nirgendwo sonst auf der Welt wird so viel Kaffee angebaut. Doch im letzten Jahr hat es kaum geregnet. Für die Ernte sieht es nicht gut aus. In José Américos von der Sonne braungebranntem Gesicht kann man die Sorgenfalten auf der Stirn gut erkennen, während er kopfschüttelnd über die Plantage stapft. “Ohne Wasser, keine Frucht”, sagt er vor sich hin.
In ganz Brasilien fällt die Kaffeeernte im Vergleich zum Vorjahr sehr viel schlechter aus. Und schon 2014 war das Ergebnis kein gutes. Eine harte Prognose für den weltweit größten Kaffee-Exporteur. Von Rückgängen zwischen drei bis 20 Prozent ist die Rede. Grund seien die klimatischen Bedingungen, besonders die Dürre zu Beginn des Jahres.
Weltweit größter Kaffee-Exporteur…

Petrobras-Produktion erreicht Rekordhoch
Der in den größten Skandal der Geschichte Brasiliens verwickelte halbstaatliche Ölkonzern „Petrobras“ gab am 16. September einen Anstieg seiner Ölproduktion von 4,5% im August an und erreichte dadurch ein Rekordhoch von 2,88 Millionen Barrel Öl und Erdgas-Äquivalent pro Tag gegenüber dem Vorjahr. Demnach lag der bisherige Rekord bei 2,86 Millionen Barrel und wurde im Dezember vergangenen Jahres erreicht…

Zivilklage gegen VW in Brasilien eingereicht
Inmitten des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen droht dem Autokonzern in Brasilien eine weitere Auseinandersetzung: Gegen das deutsche Unternehmen wurde dort eine Zivilklage wegen seines Verhaltens während der Militärdiktatur in den Jahren1964 bis1985 eingereicht. VW habe damals in Brasilien die und illegale Festnahme von Mitarbeitern hingenommen, begründete das Arbeiterforum für Wahrheit, Gerechtigkeit und Reparation seine Klage in São Paulo. Während der Militärdiktatur habe VW “die Existenz einer Staatspolizei im Inneren des Unternehmens” sowie Festnahmen am Arbeitsplatz zugelassen, sagte Sebastião Neto vom Arbeiterforum der Nachrichtenagentur…

Ein Drittel der Jobs in Baubranche schon gestrichen
Die Stilllegung vieler Baustellen in Brasilien hat in den vergangenen Monaten zu Massenentlassungen in der Baubranche geführt. Eine Begutachtung der Lage durch die Kommission für öffentliche Bauarbeiten (COP) der brasilianischen Kammer der Bauindustrie (CBIC) unter seinen Mitgliedern ergab, dass 68 Prozent der Baumaßnahmen nur schleppend oder gar nicht mehr vorangehen. Dabei erstrecken sich die 52 Maßnahmen über alle Bereiche von Restauration bis Straßenpflasterung, über Brückenaufbereitung, Ausbau von Schienen, Bau von öffentlichen Gebäuden, Schulen und Grundsanierungsmaßnahmen…

Regierung diskutiert private Teilhabe an Bundesstraßen
Aufgrund der leeren Kassen, um öffentliche Bauvorhaben zu finanzieren, sucht das Ministerium für Transportwesen nun nach „kreativen Alternativen“, damit zumindest die Bundesstraßen gewartet und repariert werden. Zuletzt sprach man im Ministerium über die Möglichkeit, dass Privatinitiativen die betroffenen Baustellen übernehmen. Im Gegenzug sollen die Firmen eine symbolische Abgabe der Nutzer erheben dürfen und weitere Einnahmequellen generieren wie etwa durch den Verkauf der Werbeflächen entlang der Straßen oder die Gebühreneinnahmen von Kabelnetzen…

                                                                        Soziales
Kindersterblichkeit kräftig gesunken
Die Kindersterblichkeit im südamerikanischen Land Brasilien ist in den letzten 25 Jahren um 73% gesunken. Dies geht aus einem am 9.September veröffentlichten Bericht „Kindersterblichkeit 2015“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Demnach sank die Rate der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren von 61 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten in 1990 auf 16 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten im Jahr 2015. Trotz der Fortschritte wies die Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf auf die Ungleichheiten im größten Land Lateinamerikas hin und empfahl der Regierung, sich stärker auf die Bedürfnisse der am meisten gefährdeten Gebieten zu konzentrieren…

Hausbesetzungen in São Paulo nehmen stetig zu
Aufgrund eines Mangels an 230.000 Wohnungen befindet sich die Stadt São Paulo derzeit in einer Notsituation, wie die ehemalige Berichterstatterin der Vereinten Nationen, Raquel Rolnik sagt. In den vergangenen Jahren habe sich die Situation zunehmend verschärft. Durch die fehlenden Wohnmöglichkeiten werden immer mehr leerstehende Grundstücke und Gebäude von armen Familien eingenommen, auch wenn sie für die Mieten nicht aufkommen können…

Polizisten nach Mord in São Paulo festgenommen
In der brasilianischen Metropole São Paulo sind am vergangenen Freitag zehn Polizisten der Militärpolizei nach tödlichen Schüssen auf zwei Männer verhaftet worden. Das Video einer Überwachungskamera zeigt wie die Polizeikräfte am 7. September den unbewaffneten Paulo Henrique Porto de Oliveira umstellen, durchsuchen und mit Handschellen fesseln. Der junge Mann soll zuvor ein Motorrad gestohlen haben. Einen Moment später entfernen die Beamten die Handschellen und erschießen de Oliveira. Das Video zeigt auch wie ein Polizist zum Auto läuft, eine Pistole aus dem Wagen holt und diese neben dem Opfer platziert…

                                                                                 Umwelt
Schutz für brasilianische Feuchtgebiete
Eine Studie, an der Max-Planck-Forscher mitwirkten, schafft die Basis für neue Schutzregeln
Forschungsergebnisse von Max-Planck-Wissenschaftlern schaffen die Basis für neue Umweltschutzgesetze in Brasilien. Das dortige Umweltministerium hat Vorschläge für neue Bestimmungen ausgearbeitet, um die empfindlichen Ökosysteme der ausgedehnten Feuchtgebiete in der Amazonasregion, im Pantanal und an den Küsten zu erhalten. Die beabsichtigten Schutzmaßnahmen für die ökologisch und ökonomisch sehr bedeutenden Gebiete beruhen auf der Definition und Klassifizierung aus einer Studie, an der Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz beteiligt waren…

Brasilien legt Klimaziele vor: 37% weniger Emissionen bis 2025
Das wichtige Schwellenland Brasilien hat eigene Ziele für den angestrebten Weltklimavertrag vorgelegt. Das fünftgrößte Land der Welt will seine Treibhausgasemissionen bis 2025 um 37 Prozent im Vergleich zu 2005 verringern. Das gab Staatschefin Dilma Rousseff am Sonntag in New York beim UN-Nachhaltigkeitsgipfel bekannt. Bis 2030 sollen die Emissionen um 43 Prozent reduziert werden…

                                                                         Indigene Völker
Angriffswelle trifft Volk der Guarani
Bewaffnete haben in Zentral-Brasilien eine Welle von Angriffen auf das Volk der Guarani verübt.
Am 29. August wurde der Guarani-Anführer Semião Vilhalva erschossen, eine Woche nachdem seine Gemeinde einen Teil ihres angestammten Landes wiederbesetzt hatte. Ein ein Jahr altes Baby wurde von einem Gummigeschoss am Kopf getroffen, viele weitere Guarani wurden verletzt. Weniger als eine Woche darauf fuhren laut „Survival“ in der Gemeinde Guyra Kambi’y 30 Fahrzeuge vor, voll besetzt mit Farmern und Bewaffneten…

Indianerstamm wehrt sich mit Kameras gegen Regenwaldabholzung
Mit einer ungewöhnlichen Methode will der durch illegale Regenwaldabholzung unter Druck geratene brasilianische Stamm der Ka’apor-Indianer seine Lebensgrundlagen schützen.
Mit einer ungewöhnlichen Methode will der durch illegale Regenwaldabholzung unter Druck geratene brasilianische Stamm der Ka’apor-Indianer seine Lebensgrundlagen schützen…

Indigene Organisationen lehnen zwanghafte Kontaktaufnahme ab
Indigene Organisationen in Südamerika haben die Aufrufe von US-Anthropologen Kim Hill und Robert S. Walker, zwangsweise sehr bedrohte unkontaktierte Völker zu kontaktieren, als „gefährlich und illegal“ verurteilt…

                                                                      Kirche
Hirtenbrief zur Verfolgung von Indios
Der Erzbischof von Campo Grande, Dimas Lara Barbosa, prangert die andauernden Morde an Indios in Brasilien an. In einem Hirtenbrief fordert er die Behörden zur Achtung von Menschenrechten auf. Er frage sich, wie viele Menschen noch sterben müssten, bis man merke, dass etwas Konkretes getan werden müsse. Die Bischöfe der Region „Centro-Oeste“ haben sich dem Aufruf angeschlossen…

Frei Tito 70 Jahre
Im Gedenken an den Tod des Dominikanerpaters Tito de Alencar, der unter der Militärdiktatur (1964-1985) solche Forlterungen erlitt, dass er Selbstmorde beging, traf sich die Menschenrechtskommission in Fortaleza zu einer feierliche Sitzung. Dabei gedachte sie der Verdienste Frei Titos für Demokratie und Menschenrechte. Am 28.9. wäre er 70 Jahre alt geworden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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ID 08/2015  Nr. 244

                                                    Politik

 

Merkel in Brasilien Gemeinsam gegen den Klimawandel
Vor der Klimakonferenz in Paris sendet Brasilien ein Signal für den Klimaschutz. Das Schwellenland will die Abholzung des Regenwaldes beenden und aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Kanzlerin Merkel will dabei helfen…
Ein nicht nur für Angela Merkel erfolgreiches Treffen. Auch Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff wirkte wie befreit, zumindest für einige Stunden hatte die deutsche Kanzlerin es geschafft, die innenpolitischen Schatten zu vertreiben.
Abholzung des Regenwaldes beenden
Dilma Rousseff bemühte sogar das Wort historisch, als sie die drei umweltpolitischen Ziele ihres Landes nannte: “Als erstes wollen wir zwölf Millionen Hektar Waldfläche im Amazonas-Regenwald wiederaufforsten. Daneben haben wir uns vorgenommen, die illegalen Rodungen im Regenwald bis zum Jahr 2030 auf Null zu bringen. Und drittens wollen wir bei der Energiegewinnung bis zum Ende des Jahrhunderts auf fossile Brennstoffe – etwa aus dem Amazonas-Regenwald – völlig verzichten.”
Signal aus dem Schwellenland…
Doch Brasilien kann diese Herkulesaufgabe, die jahrzehntelange Plünderung der Ressourcen des Amazonas-Regenwaldes zu kompensieren, nicht alleine bewältigen. Das weiß auch Merkel und sagt der brasilianischen Präsidentin – auch finanzielle – Unterstützung zu: “Deutschland will bei alldem helfen, und wir werden deshalb auch einen speziellen Fonds von etwas über 500 Millionen (Euro) auflegen, der von Forstfragen zu Anpassungsfragen im Klimawandel, Wiederaufforstung bis zur Energieeffizienz und auch nachhaltigem Städtebau und vielen anderen Dingen eine Vielzahl von Projekten enthält.”..

Deutschland und Brasilien verstärken Zusammenarbeit
Zahlreiche Abkommen wurden beim ersten deutsch-brasilianischen Gipfel geschlossen. Brasilien für Freihandelsabkommen mit der EU. Merkel: “Neues Momentum”…
Rousseff und Merkel bekundeten Einigkeit, dass rasch ein Handelsabkommen zwischen Europäischer Union und dem Gemeinsamen Markt des Südens (Mercosur) zustande kommen solle…
Durch die Verpflichtungen im Rahmen des Mercosur kann Brasilien nicht einfach eigene Freihandelsabkommen abschließen. “Wir müssen überlegen, ob wir Wege finden, die einigen unterschiedliche Geschwindigkeiten gestatten”, sagte Merkel. Es gebe dann Verhandlungen mit der ganzen Mercosur-Gruppe, aber einige gingen voran: “Dazu ist Brasilien zusammen mit anderen bereit. Das ist das neue Momentum, das ich sehe.” EU und Mercosur verhandeln seit dem Jahr 1999…

Merkels Atomkraft-Paradox
Die Grünen werden Merkels Brasilien-Reise genau verfolgen. Denn Deutschland hilft Brasilien beim Bau von Atomanlagen.
An der Costa Verde, 190 Kilometer südwestlich von Rio de Janeiro, schlängelt sich die malerische Küstenstraße bergauf, bergab, bis unten in der Bucht vor türkisfarbenem Meer die weiße Reaktorkuppel zwischen dem Regenwald durchschimmert. Zigtausende Liter Kühlwasser werden jeden Tag aus dem Meer gepumpt. Ein Sicherheitskordon versucht Unliebsames wie Schildkröten abzuhalten. Es ist die Kopie eines alten deutschen Meilers: des Druckwasserreaktors Grafenrheinfeld in Bayern.
Der ist gerade stillgelegt worden…

Vizepräsident tritt als Mediator zurück
Michel Temer von der zentristischen Partei PMDB hat seinen Rücktritt von der Schlüsselfunktion des Verhandlungsführers zwischen Regierung und Parlament bekanntgegeben. Temer, der zugleich Vorsitzender der PMDB ist, behält jedoch sein Amt als Vizepräsident der Republik. Er will sich nach eigener Auskunft zukünftig mehr um institutionelle Angelegenheiten des Landes kümmern…
Medienberichten zufolge soll Temer die Schlüsselfunktion aufgrund politischen Drucks aus seiner Partei abgegeben haben. Zuletzt hatte sich das Verhältnis zwischen Regierung und Parlament verkompliziert… Auf dem Verhandlungsposten soll der bisherige Staatssekretär für Luftfahrt, Eliseu Padilha, kommissarisch folgen. Dieser hatte Temer bereits seit April dieses Jahres bei den Gesprächen zwischen Regierung und Kongress unterstützt…
Die Regierung erklärte zudem, das Ausscheiden Temers bedeute nicht, dass der Politiker oder die PMDB auf Distanz zu Präsidentin Dilma Rousseff gehen wollten…
Der Rücktritt von dem Posten erfolgt zu einem Moment, an dem die Regierungspartei PMDB entgegen offizieller Verlautbarungen zunehmend auf Oppositionskurs zur Partei Dilma Rousseffs (PT) geht.

Machtvakuum in Brasilien
Die Staatsanwaltschaft reicht Klage gegen den Präsidenten des Unterhauses ein
Der leitende Staatsanwalt im Korruptionsfall Petrobras in Brasilien beantragt Anklageerhebung gegen den bisher mächtigsten Politiker, den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Eduardo Cunha…
Cunha antwortete auf die Einreichung der Ermittlungsresultate mit einem kurzen Communiqué, dass er unschuldig sei und nicht gedenke zurückzutreten. Auch gegen den früheren Präsidenten und heutigen Senator Fernando Collor de Mello hat Janot Anklageerhebung beantragt, aber dazu keine Details veröffentlicht…
In Brasilia hat die Bekanntgabe von Janot die politische Spannung erhöht. Die Regierung fürchtet nun, dass Cunha, wie bereits angedroht, das Impeachmentverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff beginnen wird, um seine eigene Haut zu retten…

Brasilien schafft zehn Ministerien ab
Um in der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise ein Zeichen zum Bürokratieabbau zu setzen, will Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff (67) zehn Ministerien abschaffen.
Derzeit gibt es neben dem Präsidialamt noch 38 weitere Ministerien. Die Verringerung sei Teil einer Verwaltungsreform, mit der die Staatsausgaben gekürzt werden sollen…
Unser Ziel ist, die Zahl von zehn zu schaffen”, sagte Planungsminister Nelson Barbosa. Noch gebe es aber keine Entscheidung, welche das sein werden, darüber werde nun verhandelt…

“Brasilien bleibt zukunftsfähig”
In Brasilien haben tausende Menschen erneut gegen Präsidentin Dilma Rousseff demonstriert. Die Politik habe während des Aufschwungs versäumt, in Infrastruktur, Ausbildung und ins Gesundheitswesen zu investieren…
Das werde nun auf dem Rücken der Bürger ausgetragen.
Trotzdem bleibe Brasilien ein zukunftsfähiges Land. “Man darf jetzt nicht die Hoffnung haben, dass sich innerhalb von einem Jahr alles ändert.” Es werde eine gewisse Zeit brauchen, bis die Maßnahmen von Finanzminister Joaquim Levy greifen könnten…
Die Politik sei auch für die wirtschaftlich schwierige Situation verantwortlich…
“Der Aufschwung in Brasilien ging bis 2011 über fast zehn Jahre.” Das habe sich positiv durch gute Rohstoffpreise auf das Land ausgewirkt. Doch sei in der ganzen Zeit die Industrie nicht gewachsen. Es sei versäumt worden, die Infrastruktur zu verbessern und die Industrie zu stärken.
Den Korruptionsfall um Petrobras fasst Anders nicht als Symptom für die ganze Krise in Brasilien auf. “Korruption gibt es schon immer.” …

Gespenster aus der Vergangenheit
Der Ruf nach einer Absetzung von Präsidentin Rousseff wird in Brasilien immer lauter. Ob ihr Sturz zurzeit im besten Interesse des Landes wäre, ist aber fraglich…
 Rousseff hat ihren Rückhalt im Volk zu grossen Teilen verloren…
Nach Ursachen für die Unzufriedenheit muss nicht lange gesucht werden: Der Petrobras-Korruptionsskandal, bei dem Gelder in Milliardenhöhe vom halbstaatlichen Erdölkonzern abgezweigt wurden…
Keine klare Alternative zu Rousseff
Der Ruf nach einem Regierungswechsel durch eine Amtsenthebung von Rousseff mag in diesem Zusammenhang verständlich sein. Trotzdem sollten sich die Brasilianer diesen Schritt gut überlegen. Es ist keine Frage, dass Rousseff an der Spitze des Staates untragbar würde, wenn sich zeigte, dass sie in den Petrobras-Skandal verwickelt wäre, oder wenn sie ihre Handlungsfähigkeit zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise ganz verlöre. Beides ist aber zumindest im Moment nicht der Fall…
Es ist keineswegs sicher, dass ein Nachfolger von Rousseff mit der schwierigen Lage besser umgehen könnte. Im Gegenteil, eine weitere Destabilisierung nach ihrer Absetzung müsste befürchtet werden…
Neben der Frage, ob ein Regierungswechsel in der gegenwärtigen Lage wirklich eine Besserung verspräche, sollten auch die Konsequenzen einer Absetzung der Präsidentin für das brasilianische politische System im Auge behalten werden. Eine der grossen Errungenschaften Brasiliens der letzten zwanzig Jahre – neben dem Aufstieg von rund vierzig Millionen Armen in die Mittelklasse – ist nämlich die neue politische Stabilität des Landes…
Drohender Präzedenzfall
Rousseff wurde immerhin vor weniger als zehn Monaten von den Brasilianern mit 52 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Der Petrobras-Skandal und die Wirtschaftskrise waren damals den Wählern bekannt, auch wenn die Dimensionen beider seither noch gewachsen sind. Da Rousseff bisher keine Verwicklung in den Korruptionsskandal nachgewiesen werden konnte, hofft die Opposition nun, die geschwächte Präsidentin mit dem Vorwurf von Manipulationen bei der Staatsrechnung oder von Verstössen gegen die Regeln der Wahlkampffinanzierung aus dem Amt jagen zu können. Beides wird derzeit untersucht. Anschliessend liegt es am Kongress, zu entscheiden, ob Rousseff verantwortlich ist und, falls ja, ob ihr Vergehen eine Absetzung rechtfertigt. Für die Zukunft des Landes kann man nur hoffen, dass die Brasilianer dabei nicht in längst überwunden geglaubte Muster zurückfallen und meinen, mit dem Auswechseln der Führung seien ihre gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme gelöst…

Präsidentin als Sündenbock der Nation
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat extrem schlechte Umfragewerte…
Steigende Preise, sinkende Wirtschaftsleistung und der Dauerbrenner Korruption – für brasilianische Wähler gibt es viele Gründe, frustriert zu sein…
In der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Datafolha beurteilten 71 Prozent der Befragten Rousseffs Politik als schlecht oder sehr schlecht…
Versäumnisse der Vergangenheit
Ganz unschuldig ist Rousseff nicht an ihrer Situation. Während ihrer ersten Amtszeit (2011-2014) setzte sie die Wirtschaftspolitik ihres Vorgängers Lula da Silva fort, die auf staatliche Konjunkturprogramme setzte. So wurden unter anderem mit den Einnahmen aus dem Rohstoffboom der 2000er Jahre Sozialprogramme finanziert.
Strukturelle Wirtschaftsreformen suchte man lange Zeit vergeblich auf Rousseffs Agenda… V
Verkannte Ehrlichkeit?
Dass die Brasilianer nun vor allem sie für all das abstraften, erklärte die Präsidentin in einem DW-Interview Anfang Juni so: “Das Undankbare an der Korruptionsbekämpfung ist, dass die Leute denken, wir würden die Korruption selbst betreiben.”
Tatsächlich ist es unter anderem Rousseffs Politik zu verdanken, dass die Affären nun nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden…
Späte Einsicht
Mit Beginn ihrer zweiten Amtszeit hat Rousseff Wirtschaftsreformen in Angriff genommen. Ein hoher Leitzins und sinkende Staatsausgaben wirken nun der Inflation entgegen…
Die wirtschaftliche Vernunft macht Rousseff das Leben politisch noch schwerer“, meint Plöger: “Diese Maßnahmen sind höchst unpopulär, weil sie erst mittelfristig wirken. Im ersten Moment kosten sie Arbeitsplätze und machen Importwaren noch teurer.”…
Schon in den nächsten Tagen soll es weitere Anti-Rousseff-Proteste geben. Auch dann dürften die Demonstranten wieder ihre Amtsenthebung fordern. Doch unzufriedene Wähler reichen dafür nicht aus. Wenn Rousseffs keine handfesten Vergehen zur Last gelegt werden können, wird sie wohl bis Ende 2018 Präsidentin bleiben. Vielleicht geht es dem Land dann schon wieder besser. Und Rousseffs Umfragewerten auch.

Niemand wird mir die Legitimität meiner Regierung wegnehmen“
Brasiliens Präsident Dilma Rousseff hat am 7. August in Boa Vista (Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Roraima) bekräftigt, dass ihr niemand die Rechtsmäßigkeit ihres Mandats nehmen kann. Damit reagierte das Staatsoberhaupt auf Anfragen der Opposition, die Neuwahlen zur Überwindung der derzeitigen Krise fordern. Entgegen allen Beteuerungen bringen eine wirtschaftliche und eine politische Krise Rousseff in ernsthafte Bedrängnis… 
Deshalb respektiere ich die Demokratie und die Stimme des Volkes. Die Bevölkerung Brasiliens muss die institutionelle, politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität des Landes verteidigen – und dies wiederum mit großer Entschlossenheit“, so Rousseff.

Lula hält sich Präsidentschaftskandidatur offen
Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (69) schließt angesichts der politischen und ökonomischen Krise seines Landes eine erneute Präsidentschaftskandidatur nicht aus. „Wenn es notwendig ist, gehe ich in die Auseinandersetzung und werde dafür arbeiten, dass die Opposition nicht gewinnt“, sagte er in einem Interview des Radiosenders Itatiaria…

 

                                                                       Wirtschaft
Währung (29.08.2015)
Kauf Verkauf
1 Dollar
Handel 3,58 R$ 3,58 R$
Tourist. 3,56 R$ 3,78 R$
1 Euro 4,00 R$ 4,00 R$

Wirtschaftsleistung bricht weiter ein
Brasilien steckt in der Rezession. Nach einem Minus von 0,7 Prozent im ersten Quartal ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Vierteljahr um 1,9 Prozent eingebrochen. Allein VW verkaufte 30 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die tiefe Rezession in Brasilien ist nun auch offiziell bestätigt: Im zweiten Quartal brach die Wirtschaftsleistung der siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt im Vergleich zum Vorquartal um 1,9 Prozent ein – nach einem Minus von 0,7 Prozent im ersten Vierteljahr. Dies teilte die Statistikbehörde mit…

Früherer IWF-Vize: keine Abwertung Brasiliens bei Rating
Brasilien steht vor keiner Abwertung durch Rating-Agenturen… 
Laut dem früheren IWF-Manager spiegelten die Ratings die Bewertung der Fähigkeit eines Landes wider, seine Schulden zu begleichen. „Ich sehe in der aktuellen Krise keine Anzeichen dafür, die Schulden nicht tilgen zu wollen“, so Canuto. „Ich möchte meinen, dass diese also keine Auswirkungen haben.“
Bezogen auf eine Parlamentsabstimmung am 6. August, in der die Abgeordneten mit großer Mehrheit Gehaltserhöhungen von Richtern, Staats- und Rechtsanwälten verabschiedeten, die dem Bund mit 2,45 Milliarden Reais (etwa 640 Mio. Euro) zu Buche schlagen werden und das Sparprogramm der Regierung konterkarieren, begegnete Canuto mit Gelassenheit. Die Beschlüsse im Kongress bedeuteten kein Risiko für eine Herabstufung. „Da muss schon mehr auf dem Spiel stehen“, zitiert ihn der Valor Econômico.
brasilnews/07.08.2015

Brasiliens Notenbank kämpft gegen hohe Inflation und schwache Konjunktur
Bei ihrer jüngsten Zinsentscheidung hatten die Notenbanker den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 14,25 Prozent angehoben. Als Gründe wurden die preistreibenden Zweitrundeneffekte infolge heraufgesetzter Strompreise und der anhaltenden Real-Schwäche genannt…
Im Juli waren keine Anzeichen einer Entspannung zu erkennen. So kletterte der Konsumentenpreisindex um 0,7 Prozentpunkte auf 9,56 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, die höchste Rate seit 2003, wie das Statistikamt mitteilte…

KfW gibt Darlehen an BNDES in Höhe von 265 Mio. Euro
Die deutsche Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) investiert 265 Millionen Euro (rund eine Milliarde Reais) in die brasilianische Entwicklungsbank BNDES, um deren Kapazität zur Förderung von Projekten im öffentlichen Transportwesen zu stärken. Die geförderten Projekte gehören zum Programm nachhaltige Stadtentwicklung und gehen von brasilianischen Unternehmen aus, die sich um Metropolregionen des Landes kümmern.
Dabei müssen die Projekte innovativ und nachhaltig sein sowie die Umwelt schonen…
In diesem Jahr erhielt die brasilianische Entwicklungsbank bereits rund 765 Millionen US-Dollar von verschiedenen multilateralen Organisationen und ausländischen Behörden…

Brasiliens Banken halten die Konkurrenz auf Abstand
Der Rekordpreis erstaunt, den die britische HSBC für ihre brasilianische Filiale erzielt. Rund 5 Mrd. $ bezahlt die brasilianische Grossbank Bradesco – inmitten einer schweren Wirtschaftskrise des Landes. Die Märkte hatten mit einem Gebot von maximal 4 Mrd. $ gerechnet – zumal ausser Bradesco und Santander aus Spanien auch keine anderen Interessenten mitboten um die nach Aktiva siebtgrösste Bank in Brasilien…
Der hohe Preis, den Bradesco nun zu zahlen bereit ist, erklärt sich vor allem aus der Strategie, den brasilianischen Markt weiter gemeinsam mit dem Konkurrenten Itau Unibanco dominieren zu wollen – und den möglichen Aufstieg eines Konkurrenten zu verhindern…
HSBC und deren Aktionäre feiern den hohen Ausstiegspreis in Brasilien. Die 200 Millionen Brasilianer und die Unternehmen sollten das nicht. Der bereits geringe Wettbewerb unter den Banken wird weiter eingeschränkt, und die Institute können ungestört ihr lukratives Geschäftsmodell betreiben…

Warum Brasiliens Benzinpreis seinen größten Ölkonzern killt
Brasiliens Ölgigant Petrobras steht mit 120 Milliarden Dollar in den Miesen, so viel wie kein anderer Ölkonzern dieser Welt. Das ist politisch gewollt, denn der staatlich kontrollierte Konzern darf Benzin nur zu den Bedingungen der Regierung verkaufen.
Erzwungener Verlust
Denn Brasilien besitzt einen staatlich festgelegten Benzinpreis. Der liegt unter dem handelsüblichen Preis im Rest der Welt. Das ist gut für Brasiliens Autofahrer und soll eine noch stärkere Inflation verhindern – wenngleich die mit zuletzt 8,9 Prozent sowieso doppelt so hoch liegt wie angepeilt…
Staat blockiert Einigung
So kamen allein im vergangenen Jahr rund 17 Milliarden Dollar Schulden zusammen. Doch die Regierung sträubt sich, an ihrer Politik etwas zu ändern…
Die teuerste Raffinerie der Welt
So muss der Konzern weiter viel Geld verschwenden, etwa für Comperj. Das ist schon jetzt die teuerste Raffinerie der Welt – und sie ist nicht einmal fertig. Petrobras hätte gerne einen Partner, der bei der Fertigstellung nahe Rio de Janeiro hilft…

Weltweites Interesse an brasilianischer Abschussrampe
Russland und Frankreich haben Brasilien Angebote für den gemeinsamen Betrieb der Abschussrampe für Weltraumraketen in Alcântara im Bundesstaat Maranhão unterbreitet. Erst vergangenen Monat hatte Brasilien seinen seit 2004 bestehenden Kooperationsvertrag mit der Ukraine wegen Verzögerungen auf Seiten des europäischen Partners aufgekündigt.
Medienberichten zufolge will die Regierung in Moskau in Brasilien eine Abschussbasis für seine Angara-Trägerraketen einrichten… Die Angara-Rakete gilt als Grundstein des zukünftigen russischen Raumfahrtprogramms und wurde entwickelt, um mit der französischen Ariane-Rakete zu konkurrieren. Russland verbindet mit der Kooperation mit Brasilien das Ziel, eine Abschussbasis in Äquatornähe zu haben…
Mit Unterstützung der französischen Regierung hat auch Airbus Interesse an der Nutzung der Basis bekundet. Das unterbreitete Projekt sieht eine enge Partnerschaft zwischen beiden Ländern vor, um von Alcântara vor allem kommerzielle Satelliten ins Weltall zu schicken. Doch ist auch eine militärische Nutzung geplant…
Der Vorschlag zum französisch-brasilianischen Weltraum-Joint-Venture ist bereits 2009 präsentiert worden. Die Regierung in Brasília hatte jedoch auch wegen der bestehenden Partnerschaft mit der Ukraine kein Interesse signalisiert.
Erst vergangenen Monat hatte Brasilien den seit 2004 bestehenden Kooperationsvertrag mit der Ukraine über die Nutzung der Raketenabschussbasis gekündigt. Die brasilianische Regierung hat sich zu dem Schritt entschieden, um weiteren finanziellen Schaden abzuwenden…
Während Brasilien seinen Verpflichtungen zum großen Teil nachgekommen war und 500 Millionen Reais (etwa 130 Mio. Euro) in den Ausbau der Abschussrampen investiert hatte, hat die Ukraine bisher nur 20 Prozent der geplanten Mittel eingebracht…

Deutsche Autobauer leiden
Ein Absatzeinbruch von fast 31 Prozent bei VW, Daimler will 1500 Stellen streichen…
In den Läden an der Copacabana herrscht in diesen Tage vor allem eines: oft gähnende Leere, kaum Kunden, eine Verkäuferin feilt ihre Nägel. Der Konsum der sonst so kauffreudigen Brasilianer bricht auf breiter Front ein, vor allem aber meiden sie offensichtlich die Autohäuser…
Lkw-Markt schrumpft um 44 Prozent
Brasilien hat das niedrigste Pkw-Nachfragevolumen seit 200… Hauptgründe dafür seien neben einer zu Jahresbeginn angehobenen Industrieproduktsteuer die schwache Konjunktur und gestiegene Zinsen…  Auch Daimler stoppte  in seinem LKW- und Buswerk São Bernardo do Campo die Produktion. Die Gewerkschaften stemmen sich gegen einen drohenden Stellenabbau…
Die Krise kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Audi und BMW wollen eigentlich in Brasilien angreifen und investieren – da Brasilien hohe Einfuhrzölle für Autos erhebt, ist man fast gezwungen, im Land selbst zu produzieren…

Soziales
Bevölkerung steigt auf über 204 Millionen
Die brasilianische Bevölkerung ist gegenüber dem Vorjahr um 0,87 Prozent gewachsen. Nach aktuellen Angaben des staatlichen Instituts für Geografie und Statistik (IBGE) leben aktuell 204.500.000 Menschen im größten Land Lateinamerikas. Laut dem Institut wurden in Städten mit über 100.000 Einwohner die höchsten Wachstumsraten registriert, mehr als die Hälfte der brasilianischen Bevölkerung (56,1%) konzentriert sich auf 304 der insgesamt 5.570 Verwaltungsbezirke….

Arbeitslosenquote in Brasilien bei 7,5 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in Brasilien lag im vergangenen Monat bei 7,5 Prozent und ist damit das schlechteste Ergebnis für einen Monat seit dem Jahr 2009 (8 Prozent). Die monatliche Studie zur Situation des brasilianischen Arbeitsmarktes bezieht sich auf die sechs Metropolen Rio de Janeiro, São Paulo, Recife, Salvador, Belo Horizonte und Porto Alegre…

23 Tote bei Landstreitigkeiten in Brasilien in erstem Halbjahr
Bei Landstreitigkeiten in Brasilien sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation in der ersten Jahreshälfte mindestens 23 Bauern getötet worden. Die meisten von ihnen seien in den nördlichen Bundesstaaten Pará und Rondônia im Amazonasgebiet ums Leben gekommen…

Erfolgreiche Aktionen der Landlosenbewegung
Nach landesweiten Aktionen der Landlosenbewegung (MST) hat es am 4.August Verhandlungen zwischen Regierungsvertretern und Mitgliedern der MST gegeben. Laut dem Minister für Agrarentwicklung, Patrus Ananias, könnten die beschlossenen Kürzungen der Mittel für die Agrarreform zurückgenommen werden.
Die MST erklärte auf ihrer Homepage, dass auch Kabinettschef Aloizio Mercadante versichert habe, Kürzungen der Bundesmittel zu reduzieren….
Am Tag zuvor hatten Mitglieder der MST in insgesamt 18 brasilianischen Bundesstaaten Aktionen durchgeführt. In der Hauptstadt Brasília besetzten rund 2.000 Aktivisten das Finanzministerium. Die Landlosen verließen das Gebäude erst nach 14 Stunden, nachdem Regierungsvertreter ihre Verhandlungsbereitschaft erklärten…
“Was die Regierung Fiskalanpassung nennt, bedroht direkt die Errungenschaften und Rechte der Arbeiter”…

Mordvorwürfe gegen Polizei
Die Polizei von Rio de Janeiro hat laut einem neuen Bericht von Amnesty International in den vergangenen fünf Jahren mehr als 1500 Menschen getötet. Die Polizei der brasilianischen Metropole setze unverhältnismäßig Gewalt ein, kritisierte die Menschenrechtsorganisation. Es gebe “starke Hinweise”, dass die Polizeikräfte in vielen Fällen standrechtliche Hinrichtungen verübten…

Brasiliens Gefängnisse
“Die Behörden tolerieren Folter”
Prügel, Folter, Mord – in brasilianischen Gefängnissen regiert die Gewalt. Die Angreifer gehen in der Regel straflos aus, der Besuch eines Uno-Sonderbeauftragten löst nun eine neue Debatte aus.
Die beiden Häftlinge tragen Handschellen und kehren den Polizisten den Rücken zu. Doch irgendetwas an ihrem Verhalten scheint die Beamten zu stören. Mit einem Taser, einer Elektroschockpistole, schießt ein Polizist auf einen der beiden Gefangenen; dieser bricht zusammen…
Zwei der verletzten Häftlinge fassten Mut und erstatteten Anzeige wegen Folter. Kurz darauf gelangte das Video in die Öffentlichkeit, es untermauert ihre Vorwürfe…
“Chaotische Zustände”
Seine Bilanz ist erschütternd, aber für Kenner des Landes kaum überraschend. “Gefängnisangestellte benutzen häufig Pfefferspray und Tränengas, Lärmgranaten und Gummigeschosse, außerdem kommt es oft zu Schlägen und Tritten”…
Polizisten und Gefängnismitarbeiter in Brasilien können davon ausgehen, dass sie straflos bleiben, wenn sie Gefangene misshandeln. Das ist ein Erbe der Militärdiktatur in den Sechzigern und Siebzigern…
Tolerierte Gewalt
Nur wenn Gefangene rebellieren und Geiseln nehmen, nimmt die Öffentlichkeit von dem Drama in den Haftanstalten Notiz – erst recht, wenn die Häftlinge sich vor laufender Kamera gegenseitig enthaupten, so wie 2010 im Gefängnis von Pedrinhas im nordöstlichen Bundesstaat Maranhao…
Herrschaft der Mafia
Längst ist den Behörden die Kontrolle entglitten. Rivalisierende Gangs führen in vielen Gefängnissen das Regiment. “Wo der Staat nicht präsent ist, füllen andere Gruppen das Vakuum”, so Ciconello. Die Wächter und die Polizei dulden die Herrschaft der Mafia, oft profitieren sie von der weit verbreiteten Korruption oder schließen Abkommen mit dem Organisierten Verbrechen.

Radio-Moderator während laufender Sendung erschossen
In der brasilianischen Stadt Camocim (Bundesstaat Ceará, Nordosten) ist ein Radio-Moderator während seiner Sendung erschossen worden. Gleydson Carvalho wurde als „eine der wichtigsten Stimmen der Region“ bezeichnet und berichtete über korrupte Praktiken der verschiedenen politischen Parteien. Der Mord verursachte einen Schock bei der Bevölkerung der Kleinstadt, viele hatten „Radio Liberdade FM“ eingeschaltet und wurden „Ohrenzeuge“ des Mordes…

                                                                      Umwelt
Dürre ist nicht Schuld an Energieknappheit
Das Problem der Stromknappheit in Brasilien ist nicht durch die schwere Dürre verursacht worden, davon ist der Präsident des Beratungshauses PSR, Mario Veiga, überzeugt. Der gelernte Elektrotechniker arbeitete bereits als Berater für das Ministerum für Bergbau und Energie, den nationalen Betreiber des Stromnetzes (ONS) und die nationale Energie-Agentur Aneel…
So seien andere Faktoren verantwortlich für die aktuelle Situation wie Schwierigkeiten im Übertragungssystem und bei der Ausstattung. „Diese Faktoren haben zum Entleeren der Reservoirs geführt”…
Um Probleme bei der Energieversorgung zu vermeiden, seien Wasserkraft- und thermoelektrische Werke eingeschaltet worden. Dies hätte zu der Erhöhung der Tarife um ganze 42 Prozent für die Endverbraucher geführt…

Klima-Messturm wird im Amazonasgebiet eingeweiht
Der höchste Klima-Messturm „Amazonian Tall Tower Observatory“ (ATTO) wird von Vertretern der Länder Brasilien und Deutschland eingeweiht. Er befindet sich im größten zusammenhängenden Regenwaldgebiet der Welt und ist mit seinen 325 Metern höher als der Eifelturm. ATTO wird der Wissenschaft als Forschungsbasis dienen, um Klimavorgänge in unterschiedlichen Höhenlagen und den Einfluss des Amazonasgebietes auf das globale Klimageschehen besser analysieren und verstehen zu können…
Durch ATTO werden Klima-Beobachtungen in unterschiedlichen Höhen der Atmosphäre möglich, die bislang so nicht realisierbare Messergebnisse zur Treibhausgasbilanz und zu den komplexen Wechselwirkungen zwischen Landoberfläche und Atmosphäre liefern. Deutsche und brasilianische Wissenschaftler forschen in einem Waldgebiet, das weit entfernt von Störungen durch menschliche Einflüsse liegt…
Der Bau von ATTO wurde zwischen Deutschland und Brasilien im Jahre 2009 vereinbart und von beiden Ländern hälftig mit insgesamt 8,4 Millionen Euro unterstützt…

                                                                   Indigene Völker
UN-Tag der indigenen Völker: Neue Kommunikations-Technologie gibt Indigenen eine Stimme
Im Vorfeld des Internationalen Tages der indigenen Völker der Vereinten Nationen am 9. August hat Survival International ein einzigartiges Projekt gestartet. Die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker hat einigen der weltweit am abgeschiedensten lebenden indigenen Gemeinden eine hochmoderne Kommunikationstechnologie zur Verfügung gestellt.
Das Projekt namens „Tribal Voice“ ist das erste seiner Art und ermöglicht es indigenen Gemeinden, die über keinen Internet-Anschluss verfügen, Video-Botschaften zu verschicken, in denen sie über ihr Leben und ihren Kampf ums Überleben erzählen…
Die Yanomami sind das größte, in relativer Isolierung lebende, indigene Volk in Südamerika. Ihr Land und ihr Leben werden permanent von illegalen Goldgräbern bedroht…
Ein Anführer der Guarani äußerte gegenüber Survival: „Wir sagen schon seit Jahren, dass wir dazu in der Lage sein müssen, mit den Menschen in Brasilien und auf der ganzen Welt zu kommunizieren. Dieses Projekt ist genau das, worauf wir die ganze Zeit gewartet haben.“…

                                                                        Kirche
ANWALT DER ÄRMSTEN Aktionskreis trauert um Pater Beda
Pater Beda ist tot. Nach Angaben des gleichnamigen Aktionskreises starb er am Sonntag nach langer Krankheit. Der Franziskanerpater galt als Anwalt der Ärmsten in Brasilien. Auch im Emsland gibt es einen großen Kreis von Unterstützern des Aktionskreises. Sitz des Aktionskreises ist das Kloster Bardel bei Bad Bentheim.
1963 begann sein segensreiches Schaffen für die Menschen in Brasilien. Durch seine Begeisterungsfähigkeit hat Beda schnell aus allen gesellschaftlichen Bereichen Menschen für die Brasilienhilfe gewinnen können. Die Kraft für seinen unermüdlichen und selbstlosen Einsatz schöpfte er aus der Freude und Hinwendung zu den Armen. Die Lebenswirklichkeit der Menschen im Nordosten Brasiliens wurde zu seiner Heimat und hat ihn in seiner Arbeit tief geprägt. Dadurch sind vielfältige Beziehungen entstanden und wertvolle Glaubenszeugnisse möglich geworden.
Gerne arbeitete Pater Beda mit dem Theater als Medium. In der Region bekannt sind die Auftritte von brasilianischen Jugendlichen, die in Rollenspielen, Musik- und Theateraufführungen dem europäischen Publikum ein Bild von ihrer Lebensrealtität im fernen Brasilien vermittelten. Wie zum Beispiel in dem Stück „Das Kakteenkreuz“, das vom Leben einer armen Landarbeiterfamilie in der Trockenzone erzählt.
Geboren wurde er am 24. Dezember 1934 als Linus Vickermann in Opherdicke im Sauerland. Nach Abschluss der gymnasialen Oberstufe bat er im Kloster Bardel um Aufnahme in den Franziskanerorden, um als Missionar in Brasilien arbeiten zu dürfen.
Schon als Messdiener stand für ihn fest, einmal Missionar zu werden. So trat er 1956 in den Orden der Franziskaner ein. Das Kloster Bardel, im Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Holland war das Aussendungs-Kloster für Brasilien. In Brasilien studierte er Philosophie und Theologie und empfing 1962 dort auch die Priesterweihe. 1964 wurde Beda nach Deutschland zurückgeschickt, um „Brücken zu bauen“. Brücken der Hilfe für die notleidenden Menschen in Brasiliens Nordosten.
So entstand der „Aktionskreis Pater Beda für Entwicklungshilfe“. Durch den persönlichen Einsatz vieler Helfer, die durch Pater Beda ermutigt wurden, etwas Konkretes gegen Armut, Elend und soziale Ungerechtigkeit in Brasilien zu unternehmen, wurden finanzielle Mittel organisiert, insbesondere durch regelmäßige Altpapier- und später auch Altkleider-Aktionen. Im November 2003 wurde Pater Beda für seine Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
noz.de/IfB/17.08.2015

 

Brasilien-Informationsdienst erscheint monatlich und kann abonniert werden zum Selbstkostenpreis von 24,00 Euro jährlich. Bankkonten: VR-Bank Steinfurt BIC GENODEM1IBB, IBAN DE03 4036 1906 0090 1714 00; Kreissparkasse Steinfurt, BLZ 40351060, KTO.Nr. 15003445,
E-Mail: ; Homepage: ;

 

 

 

ID 07/2015 Nr. 243

                                                                           Politik
Petrobras-Skandal: Justiz verhängt erste Haftstrafen
Im Korruptionsskandal um den halbstaatlichen Ölkonzern „Petrobras“ hat die brasilianische Justiz die ersten Urteile gesprochen und drei ehemalige Top-Manager des Baukonzerns „Camargo Correa“ zu hohen Haftstrafen verurteilt. Laut Bundesrichter Sergio Moro Paraná haben sich die Verurteilten der Bestechung und Bestechlichkeit, Geldwäsche und Betrug bei Ausschreibungen schuldig gemacht. Dalton Avancini (Ex-Präsident) und Eduardo Leite (Ex-Vizepräsident) wurden zu 15 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt, João Ricardo Auler (Ex-Präsident der Verwaltung) zu neun Jahren und sechs Monaten. Ebenfalls erhält der brasilianische Staat eine Entschädigungszahlung in Höhe von 50.035.000 Reais (15,62 Millionen US-Dollar)…

Präsident der Abgeordnetenkammer bricht mit Regierung
In Brasilien zeichnet sich eine heftige Regierungskrise ab, nachdem der Präsident des Abgeordnetenhauses, Eduardo Cunha, von der mitregierenden Partei PMDB seinen “Bruch mit der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff” angekündigt hat. “Von nun an stehe ich in Opposition zur Regierung”, verkündete der Politiker des Mitte-rechts-Koalitionspartner der regierenden Arbeiterpartei PT auf seinem Twitter-Profil. Cunha sprach von einer persönlichen Entscheidung. Er suche nicht Stimmen [im Parlament], “um die Regierung anzugreifen und zu stürzen”. Seine Rolle als Parlamentspräsident wolle er weiterhin mit Unabhängigkeit und Harmonie ausführen. Dennoch, so Cunha, suche er nach Möglichkeiten, um juristisch gegen die Präsidentin vorzugehen. Der Politiker unterstütze damit die Initiative, Rousseff ihres Amtes zu entheben…
Laut der Tageszeitung Folha de São Paulo ist es möglich, dass Cunha, der als Präsident der Abgeordnetenkammer weitreichenden Einfluss darauf hat, welche Gesetze in die Abstimmung gehen, nun wichtige Regierungsvorhaben blockiert. Den Versuch Vizpräsident Temer, ebenfalls PMDB, für seine Interessen einzuspannen, schlugen fehl. Temer erklärte, dass er der Verfassung und nicht dem Strafgesetzbuch verpflichtet sei…
Unterdessen wird auch gegen Ex-Präsident Luiz Inácio “Lula” da Silva ermittelt. Der Politiker wird beschuldigt, dem Baukonzern Odebrecht Aufträge zugespielt zu haben und damit die Parteikasse aufgefüllt zu haben…

Rousseffs Gegenspieler aus den eigenen Reihen
Er ist derzeit der mächtigste Feind der brasilianischen Präsidentin Dilma Roussef: Parlamentspräsident Eduardo Cunha von der Partei der Demokratische Bewegung Brasiliens. Einst der wichtigste Koalitionspartner, opponiert Cunha inzwischen offen gegen Roussef und setzt Gesetzesvorhaben gegen ihren Willen durch. Proteste des Koalitionspartners ignoriert er.
Wohin Eduardo Cunha in diesen Tagen auch hingeht. Die Demonstranten gegen ihn sind schon zur Stelle.
Fora Cunha – Cunha raus – skandieren die Anhänger der Arbeiterpartei und von Präsidentin Dilma Rousseff. Ihre Abneigung gegen Eduardo Cunha könnte nicht größer sein, was angesichts der politischen Konstellation eigentlich verwundert. Denn Cunha ist Mitglied der PMDB, der Partei der demokratischen Bewegung Brasiliens. Es ist die wichtigste Koalitionspartei von Präsidentin Rousseff im Parlament. Doch das war einmal. Inzwischen arbeitet die Zentrumspartei offen gegen die Präsidentin – mit Cunha als Speerspitze.
“Man geht eine Koalition ein, wenn es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Aber wenn die Unterschiede überwiegen, muss man sich trennen. Und inzwischen, so denke ich, sind die Unterschiede größer.”…
Eduard Cunha selbst sehr umstritten
Der mächtige Parlamentspräsident selbst ist nicht unumstritten. Eduard Cunha ist Mitglied einer einflussreichen Pfingstkirche. Parlamentssitzungen eröffnet er schon mal mit Bibelsprüchen. Offen wettert er gegen Homosexualität, will sie therapieren lassen. Zuletzt arbeitete er einen Gesetzentwurf zur Einführung des “Tages des heterosexuellen Stolzes” aus…
Forderung nach Änderung des präsidentiellen Regierungssystems in Brasilien
Längst regiere Cunha und nicht mehr Rousseff, kommentieren die Medien die politische Auseinandersetzung in Brasilien. Eduardo Cunha forderte zuletzt sogar eine Änderung des präsidentiellen Regierungssystems in Brasilien, hin zum parlamentarischen wie etwa in Deutschland. Er selbst bringt sich dabei als Kanzler ins Gespräch. Die Hoffnungen der Präsidentin ruhen derzeit auf der Generalstaatsanwaltschaft. Die ermittelt gegen den Parlamentspräsidenten im Zuge des Petrobras-Skandals wegen Korruptionsverdachtes…

Anklage gegen Parlamentspräsident Renan Calheiros wegen Amtsmissbrauch
Gegen den Präsidenten des Senats, Renan Calheiros, von der konservativen Partei PMDB, ist Anklage wegen Amtsmissbrauches erhoben worden. Wie die Zeitung O Globo am 8.Juli berichtet, werde Calheiros vorgeworfen Gelder vom brasilianischen Baukonzern Mendes Júnior gegen politische Gefälligkeiten wie Einflussnahme auf Gesetzesänderungen kassiert zu haben…

Reformen des politischen Systems verabschiedet
In der Nacht vom 14. zum 15.Juli verabschiedeten die Parlamentarier ein umfangreiches Gesetzespaket mit Veränderungen für den Wahlkampf sowie die Parteienfinanzierung. Lokalen Medien zufolge ist eine zeitliche Verringerung von Wahlkampfspots in TV und Radio sowie eine Obergrenze für Wahlkampfkosten geplant. Der Senat muss dem Paket noch zustimmen.
Der umstrittenste Punkt sind die Ausgaben für Wahlkämpfe gewesen, wie Medien berichten. Laut dem Gesetzesentwurf soll sich die Höchstgrenze an den Ausgaben der vergangenen Wahl orientieren…
Für die Präsidentschaftswahl besagt die Neuregelung eine Höchstgrenze von 175 Millionen Reais (rund 50 Mio. Euro) im ersten und 52,5 Millionen Reais (etwa 15 Mio.Euro) im zweiten Wahlgang.
In dem Zusammenhang wurde zudem verabschiedet, dass private Unternehmen den Parteien zukünftig nur noch Spenden im Wert bis zu zwei Prozent ihres Brutto-Umsatzes beziehungsweise bis zu einer Höchstgrenze von 20 Millionen Reais (etwa 5,8 Millionen Euro) zukommen lassen dürfen.
Das Abgeordnetenhaus stimmte des Weiteren mit 206 Für- und 163 Gegenstimmen für eine Begrenzung gemeinsamer Abgeordnetenlisten bei Wahlen. Durch diese gemeinsame Liste von Abgeordneten verschiedener Parteien sicherten sich bisher vor allem die kleinen und mittleren Parteien einen Einzug ins Parlament…
Zu den wesentlichen gesetzlichen Neuerungen gehört auch eine neue Strafverfahrensordnung bei Verstößen gegen eine saubere Finanzbuchhaltung der politischen Parteien. Bei Irregularitäten oder bei unvollständiger Offenlegung der Parteifinanzen sollen die verantwortlichen Stellen in der Partei, nicht aber der Geschäftsführer oder einzelne Vorstandsmitglieder haften, berichtet die Zeitung Valor Econômico. Zudem müssen die Parteien nicht mit der Aussetzung ihrer politischen Rechte rechnen
Die Reforma Política wurde im Juni 2013 durch die Präsidentin Dilma Rousseff auf die politische Agenda gesetzt. Sie reagierte damit auf die Massenproteste vom Juni 2013.

Brics-Staaten rechnen mit dem Westen ab
Mit massiver Kritik am Westen und dem Versprechen, künftig enger zusammenzuarbeiten haben die Brics-Staaten ihr Treffen in Russland beendet. Die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika vereinbarten in Ufa eine neue Strategie bis 2020.
Ziel sei es, Wachstum und Konkurrenzfähigkeit der Brics-Staaten in der Weltwirtschaft zu erhöhen, sagte Kreml-Chef und Gastgeber Wladimir Putin. In ihrer Abschlusserklärung kritisieren die fünf Staaten auch die “neoliberale Globalisierung”…
Im Kommuniqué von Ufa vereinbarten die Staatschefs das Ziel, eine neue “multipolare politische Weltordnung” aufzubauen, ohne sich einem Diktat des Westens und “diskriminierenden Wirtschaftssanktionen” zu beugen. Angestrebt werde eine gerechtere Ordnung der internationalen Beziehungen, heißt es in dem 18-Punkte-Papier…
In ihrer Erklärung bekunden die Staaten auch die Absicht, eine neue Entwicklungsbank zu gründen, die mit Währungsreserven in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar ausgestattet werden soll. Diese soll ein Gegengewicht zu dem vom Westen dominierten Internationalen Währungsfonds bilden…
Nach Darstellung von Putin haben die Brics-Staaten unter anderem engere Kooperationen bei Investitionen und Handel, aber auch in Energie- und Kulturfragen sowie bei humanitären Problemen vereinbart…

BRICS-Entwicklungsbank nimmt Geschäftsbetrieb auf
Die neue Entwicklungsbank der Gruppe der fünf wichtigen Schwellenländer (BRICS) Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika hat am Dienstag in der ostchinesischen Industriemetropole Shanghai ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen. Das Geldinstitut arbeite nun “an der Anbahnung von Operationen”, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den indischen Präsidenten des neuen Geldinstituts, K. V. Kamath…

Die Brics suchen eine Klammer
Die fünf grössten Schwellenländer eint der Wunsch, sich nicht dreinreden zu lassen. Davon abgesehen fehlt es ihnen aber an einer starken verbindenden Klammer.
Die Staats- und Regierungschefs der fünf grössten Schwellenländer haben zum Abschluss ihres Gipfeltreffens im russischen Ufa leise Töne angeschlagen. Gastgeber Wladimir Putin hielt am Donnerstag fest, die Gruppe der Brics – bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – sei sehr besorgt über die Volatilität des Erdölpreises, über Kursschwankungen an den Finanzmärkten und die hohe Verschuldung einiger Staaten…
Doppelte Standards
In politischer Hinsicht hielt Russland an dem inzwischen siebten Brics-Gipfel zwar an seiner antiwestlichen Rhetorik fest. So warf beispielsweise Aussenminister Sergei Lawrow den USA vor, eine Atmosphäre der Konfrontation hervorzurufen, die nichts mit der Realität zu tun habe. Doch insgesamt nimmt die Runde der Schwellenländer eine mildere Position ein…
Diese widersprüchliche Haltung erklärt sich bei den Schwellenländern mit Ausnahme Russlands mit einer je nach Situation pragmatischen, aber nicht grundsätzlich ideologischen Abgrenzung vom «Westen». An Sanktionen oder äusserer Einmischung in innere Angelegenheiten ist keinem der Länder gelegen…
Große Unterschiede
Die Brics suchen noch nach einer wirklich starken gemeinsamen Klammer. Die Runde ist weder ein geografisch begründetes Bündnis noch eine Wertegemeinschaft. Ihre politischen Systeme reichen von der Demokratie in Delhi bis zur Diktatur in Peking. Auf Konsenssuche ziehen sich die Länder deshalb lieber auf das ökonomische Feld zurück. Sie argumentieren, sie bündelten 20% der globalen Wirtschaftsleistung und 17% des Welthandels…
Präsident Putin mahnte in Ufa, die Brics sollten den gegenseitigen Handel in eigenen Währungen stärken; auch die Zentralbanken sollten zu diesem Ziel kooperieren. Das wichtigste konkrete Ergebnis an dem Gipfel waren denn auch die abschliessenden Schritte zum Aufbau einer eigenen Entwicklungsbank («New Development Bank», NDB) und eines Pools aus Währungsreserven – allerdings ist die Referenzwährung beider Vehikel wieder der Dollar…
Die Einrichtung der NDB und des Währungspools war im vergangenen Sommer angekündigt worden, auch in Reaktion auf die Dominanz der USA und der EU in der Weltbank und im Internationalen Währungsfonds (IMF). Die Brics-Länder vereinen trotz ihrer Wirtschaftskraft nur rund 11% der Stimmrechte im IMF auf sich…
Die Brics würden künftig eigene Quellen für Wachstum und Entwicklung erschliessen, hob Putin hervor. Seinen chinesischen Amtskollegen Xi hatte er mit den Worten umworben, wenn Russland und China ihre Kräfte bündelten, könnten sie alle Probleme überstehen…
China als Helfer und Rivale
Chinas Rolle wird in Moskau aber auch mit Argwohn gesehen. Peking nutzt eine Reihe von Plattformen und Initiativen, darunter die «neue Seidenstrasse», um mit Kapital seinen Einfluss in Eurasien auszubauen…

Brasilien und die USA arbeiten Hand in Hand
Rund achtzehn Monate nach der Affäre um Spähaktionen des US-Geheimdiensts NSA in Brasilien zeigt sich Staatspräsidentin Dilma Rousseff bei ihrem Besuch in den USA wieder versöhnlich. In entspannter Atmosphäre traf das Staatsoberhaupt Brasiliens US-Präsident Barack Obama und Vize Joe Biden. Brasilianische Regierungsvertreter sprachen mehrfach von einer „offiziellen Versöhnung“, Rousseff lud Obama zu den Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro ein…
Nach einem Treffen mit Obama im Weißen Haus betonte Rousseff, dass sich die Bedingungen“sehr geändert“ hätten. „Die US-Regierung wird uns nicht mehr bespitzeln. Wenn Präsident Obama nicht-öffentliche Informationen über Brasilien braucht, wird er mich einfach anrufen“, witzelte Rousseff. Beide Staatsoberhäupter brachten ihren Willen zum Ausdruck, 20% des inländischen Stroms bis zum Jahr 2030 aus erneuerbaren Energien zu generieren…

                                                                     Wirtschaft
Währung (28.07.2015)
1 Dollar Kauf Verkauf
Handel 3,36 R$ 3,36 R$
1 Euro 3,72 R$ 3,72 R$
Petrobras-Aktie drückt auf Börse
Sinkende Ölpreise auf dem Weltmarkt machen der Börse in São Paulo (Ibovespa) zu Monatsbeginn zu schaffen. Am ersten Handelstag im Juli verlor der Index um 0,61 Prozentpunkte und stand damit der Entwicklung an anderen internationalen Börsen entgegen. Insbesondere die Aktie des halbstaatlichen Mineralölkonzerns Petrobras drückte mit einem Verlust von 4,16 Prozent auf die Kurse, wie die Zeitung Valor Econômico die letzte Entwicklung zusammenfasst…
Die Ibovespa schloss damit zur Wochenmitte bei 52.758 Punkten. Die psychologisch wichtige Marke von 52.600 Punkten sei jedoch nicht erreicht worden, bekräftigte der Analyst Lauro Vilares gegenüber dem Valor. Seit Juni stehe der Markt unter Druck…

Odebrecht-Konzern in den Fokus der Schweizer Ermittlungsbehörden geraten.
Medienberichten zufolge hat die dortige Staatsanwaltschaft Indizien dafür entdeckt, dass Odebrecht Konten im Alpenland genutzt haben soll, um Schmiergelder an Manager von Petrobras zu zahlen.
Wie die Staatsanwaltschaft am 22.7. mitteilte, „werden Firmen des Odebrecht-Konzerns verdächtigt, Konten in der Schweiz zu nutzen, um Schmiergeldzahlungen an Ex-Direktoren der Petrobras zu leisten, die auch Konten in der Schweiz haben“, wie die Zeitung Valor Econômico berichtet.
Die schweizerische Staatsanwaltschaft bestätigte zudem, dass „zahlreiche Ermittlungen“ zu Petrobras eröffnet worden seien…
Der Generalstaatsanwalt Michael Lauber versicherte die Zusammenarbeit mit den Ermittlungen „Lava Jato“ in Brasilien. Die gewonnenen Informationen seien auch den brasilianischen Ermittlungsbehörden zugesandt worden. Mindestens 400 Millionen US-Dollar seien seit Beginn der Untersuchungen in der Schweiz eingefroren worden…
Im „Petrolão“-Korruptionsskandal sollen zwischen 2003 und 2013 Schmiergelder in Milliardenhöhe bei der Vergabe von Petrobras-Aufträgen geflossen sein. Im Zuge der Ermittlungen wurden in den vergangenen Monaten mehrere Manager des Konzerns wegen Bestechung verhaftet. Gegen rund 50 Politiker wird ermittelt.

Fiskus erreicht Höchstwert bei Schulden
Die Schulden des brasilianischen Fiskus bei öffentlichen Banken haben einen neuen Höchststand erreicht. Allein bei der Nationalbank (Banco do Brasil) betragen diese 16,4 Milliarden Reais (etwa 4,64 Milliarden Euro). Der Bundesfinanzgerichtshof (Tribunal de Contas da União, TCU) forderte die Regierung auf, die ausstehenden Rechnungen mithilfe öffentlicher Banken zu begleichen…
Insgesamt sollen die Schulden des Bundeshaushaltes bei der Banco do Brasil in zehn Jahren absolut um 1692 Prozent gestiegen sein, so die Zeitung. Gegen Ende 2005 befanden sich die Schulden bei 919,6 Millionen Reais (etwa 325 Millionen Euro). Diese seien bis Anfang 2015 auf 16,4 Milliarden Reais gestiegen…
Im April dieses Jahres verlangte der Bundesfinanzgerichtshof von der Regierung, diese Art von „Steuer-Rennen“ zu beenden und mit dem Schuldenabbau zu beginnen…

„Hoher Dollarkurs kommt brasilianischer Exportwirtschaft zugute“
Während viele über den hohen Dollarkurs gegenüber dem brasilianischen Real klagen, sieht der Außenhandelsminister Brasiliens Armando Monteiro (Ministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel) auch Positives darin – für die brasilianischen Exporte. „Wir stellen dies nicht nur in der Handelsbilanz fest, sondern sehen es auch bei den Unternehmen selbst. Die Unternehmen setzen heute wieder auf Export“, so der Minister…
Die aktuelle Situation werde nicht nur die Verkäufe ins Ausland vorantreiben, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Produkte im Inlandsmarkt verbessern. „Die brasilianischen Produkte werden wieder mehr Bedeutung gegenüber importierten Waren gewinnen, das ist sehr wichtig.“
Monteiro bestätigte zudem, dass die Regierung daran arbeite, Brasilien neu auf dem Weltmarkt zu positionieren und näher an die starken Länder heranzurücken. „Brasilien muss sich effektiver in den Handelsfluss von Regionen mit hoher wirtschaftlicher Dynamik einbringen…

Monatliche Inflation erreicht höchsten Stand seit fast 20 Jahren
Brasiliens offizielle Inflationsrate belief sich im Monat Juni auf 0,79 Prozent. Dies gab das Statistikamt „Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística“ am 8.7.2015 bekannt. Die allgemeine und anhaltende Erhöhung der Güterpreise hat damit die höchste Rate innerhalb eines Monats seit 1996 erreicht, als der Index bei 1,19 Prozent lag.
Damit liegt die kumulierte Inflation der letzten 12 Monate bei 8,89 Prozent, weit über dem Ziel der Regierung (6,5 Prozent) und höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (8,47 Prozent)…

Moody’s: Krise wird Unternehmen noch mindestens bis Mitte 2016 beschäftigen
Die schwache wirtschaftliche Leistung Brasiliens wird die Ergebnisse der brasilianischen Unternehmen noch mindestens bis Mitte 2016 negativ beeinflussen…
Die Agentur erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 1,8 Prozent sinken und erst im kommenden Jahr wieder einen leichten Anstieg von einem Prozent erleben wird…

Volkswagen entlässt über 2.300 Mitarbeiter
Der Autohersteller Volkswagen entlässt ab dem 6. Juli 2.357 Mitarbeiter in seinem Werk im brasilianischen São Bernardo do Campo im Großraum São Paulo… 
Grund für diese Maßnahme ist der Umsatzrückgang im südamerikanischen Land, das Unternehmen Volkswagen lehnte eine Stellungnahme ab…
Im Werk in São Bernardo do Campo arbeiten rund 12.000 Mitarbeiter, einschließlich des administrativen Bereiches und 8.000 Arbeiter in der Produktion. Die Entlassungen sollen in einem Zeitraum von fünf Monate durchgeführt werden…

Brasilien will interozeanische Eisenbahnlinie mit Brics-Staaten bauen

Die brasilianische Regierung hat beim Brics-Gipfeltreffen im russischen Ufa den Entwurf für eine interozeanische Eisenbahnlinie vorgestellt…
Bei dem brasilianischen Eisenbahnprojekt handelt es sich laut dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer der Russischen Föderation, Sergej Katyrin, neben einigen russischen Infrastrukturvorhaben um das größte Projekt, das der Brics-Entwicklungsbank Ende des Jahres zur Finanzierungsprüfung vorgelegt werden wird…
Brasilien und China verhandeln bereits über ein ähnliches, jedoch wegen der möglichen Umweltschäden breit kritisiertes Projekt: eine Bahnlinie, die durch das brasilianische Amazonasbecken nach Peru führt…
Zugleich wirbt Boliviens Präsident Evo Morales für eine Beteiligung seines Landes und hat Pläne für eine Zugstrecke vorgestellt, die brasilianische Häfen mit dem Süden Perus verbinden und dabei durch Bolivien verlaufen soll. Das bolivianische Projekt würde die südlichen Häfen Perus bevorzugen, sei kürzer, kostengünstiger und würde der Umwelt weniger schaden, so Morales…

Belo-Monte-Wasserkraftwerk: China baut längste Hochspannungsfreileitung
Das chinesische Energieunternehmen „State Grid Corporation“ hat am 17.Juli die Konzession für den Bau und Betrieb der zweiten Hochspannungsfreileitung am riesigen Belo Monte Wasserkraftwerk in Brasilien erhalten. Das Wasserkraftwerk soll nach seiner Fertigstellung mit einer installierten Leistung von mehr als 11 Gigawatt das leistungsmäßig drittgrößte Kraftwerk der Welt werden (Baukosten über 11 Milliarden US-Dollar) und gewaltige Auswirkungen auf Natur und Umwelt haben…
„State Grid Corporation“ hatte bereits im Jahr 2013 die Konzession für den Bau der ersten Linie erhalten und lag mit seinem Angebot unter der Offerte der spanischen Firma „Abengoa“…

Experten sagen brasilianischer Landwirtschaft gute Zukunft voraus
Für die brasilianische Landwirtschaft gehen Experten von einer vielversprechenden Zukunft aus. Die Ergebnisse wurden am 15.07 im Rahmen des Berichts „Perspektiven Landwirtschaft: Herausforderungen für die brasilianische Landwirtschaft 2015-2024“ der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD präsentiert…
Der Minister für Agrarentwicklung Patrus Ananias wies bei der Präsentation der Ergebnisse auf die Bedeutung der Landwirtschaft für die Produktion gesunder Lebensmittel hin, die die Gesundheit der Menschen unterstützen. Er erinnerte zudem daran, dass die FAO im vergangenen Jahr Brasilien von der Karte für Hunger gestrichen hat und damit die Herausforderungen und Anstrengungen des Landes im Kampf gegen Unterernährung anerkannte…

Tourismus-Rekord
Brasilien hat im Jahr 2014 einen neuen Tourismus-Rekord verzeichnen können. Wie das brasilianische Tourismus-Ministerium nun bekannt gab, sind im Jahr der Fußballweltmeisterschaft 6.429.852 ausländische Touristen nach Brasilien gereist. Diese Zahl markiert einen historischen Rekord und stellt einen Anstieg um 10,6 % gegenüber 2013 dar…

                                                                              Soziales
Gewalt: 10.500 ermordete Kinder und Jugendliche
Die an Kindern und Jugendlichen begangenen Tötungsdelikte haben sich iin Brasilien in den letzten 25 Jahren verdoppelt. Nach Angaben von „UNICEF Brasilien“ wurden im Jahr 1990 rund 5.000 Kinder und Jugendliche im Alter von bis zu19 Jahren ermordet, im Jahr 2013 lag die Rate bei 10.500…
Der Bericht der Organisation hält fest, dass die Mordrate unter schwarzen Jugendlichen mit 36,9 pro 100.000 Einwohner fast viermal größer ist als bei der weißen Bevölkerungsschicht (9,6). Die Gefahr, dass ein Mann/Knabe Opfer eines Tötungsdeliktes wird ist 12 Mal höher als bei einer Frau/Mädchen…

Homophobie: Vormarsch der Koalition aus Kugel, Kuh und Kirche
Alle 27 Stunden stirbt ein Mensch in Brasilien aufgrund von Homo- oder Transphobie. Evangelikale Kirchen und reaktionäre Politiker*innen schüren Hass und provozieren Gewalt gegen LGBT.
„Unseren Schmerz zeigen“. So erklärte Viviany Beleboni ihre Kunstaktion, die landesweit Aufsehen erregte. Hunderttausende feierten am 7. Juni in der brasilianischen Metropole São Paulo die größte Gay-Pride-Parade der Welt. Während die Teilnehmer*innen bunt und ausgelassen über die Prachtstraße Avenida Paulista tanzten, ließ sich das transsexuelle Model auf einem Lautsprecherwagen symbolisch an ein Holzkreuz nageln…
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Innerhalb weniger Stunden erhielt die Künstlerin hunderte Morddrohungen. Unbekannte veröffentlichten im Internet ein Foto mit der angeblichen Leiche Belebonis – eine Fälschung wie sich schnell herausstellte…
Ich habe die Spuren von Jesus benutzt – gedemütigt, geschlagen, getötet. Genau dies passiert vielen LGBT, aber niemanden schockiert es“, verteidigte Beleboni ihre Aktion im Anschluss. Die Gewalt gegen LGBT ist Alltag in Brasilien und steht im Kontrast zu den schillernden Paraden und der relativ starken Sichtbarkeit sexueller Vielfalt in den großen Städten…
Laut Guilherme Morais, LGBT-Aktivist aus São Paulo, durchzieht die Ablehnung sexueller Vielfalt fast alle Bereiche der Gesellschaft. „Ich wollte in einem Seminar ein Journalismus-Projekt zu LGBT-Themen vorstellen, doch es wurde mir untersagt, da meine Universität schwul-lesbische Themen verbietet“, erzählt Morais den Lateinamerika Nachrichten…
Auch in der Politik gewinnen die Evangelikalen immer mehr Einfluss. Das Thema Homosexualität entwickelt sich dabei zu einer der zentralen Fragen und bestimmte bereits im Wahlkampf im vergangenen Jahr viele Debatten…
Im aktuellen Kongress geben neben Vertreter der Waffenindustrie und des Agrobusiness auch die Evangelikalen den Ton an. Diese neue Dreifaltigkeit im Kongress wird in Brasilien von Kritiker*innen treffend als die Fraktion von balaboi und bíblia, also Kugel, Kuh und Kirche bezeichnet. 373 der 513 Kongressabgeordneten zählen zumindest zu einer der Fraktionen, viele von ihnen zu mehreren…
Die regierende Arbeiterpartei PT tut sich mit eindeutigen Positionierungen zu LGBT-Themen weiterhin schwer. Im Wahlkampf versprach Präsidentin Dilma Rousseff zwar, die von Aktivist*innen lange geforderte Kriminalisierung von Homophobie in Angriff zu nehmen…
Nur einzelne Gemeinden distanzieren sich vom homophoben Gedankengut des christlichen Mainstreams. Der katholische Pater Júlio Lancelotti und der evangelikale Priester José Barbosa Júnior aus São Paulo wuschen kurz nach der Gay-Parade symbolisch die Füße von Beleboni und baten das Model um Entschuldigung für die transphoben Anfeindungen…

1,5 Tonnen Kokain in São Paulo beschlagnahmt
Brasilien gehört zu den weltweit größten Verbrauchern von Kokain, Marihuana und Crack. In den letzten zehn Jahren hat es einen regelrechten Crack-Boom im Land am Zuckerhut gegeben, die Behörden kämpfen erfolglos gegen die Ausbreitung der Drogen…

                                                                                    Bildung
Junge Leute nicht ausreichend auf das Arbeitsleben vorbereitet
Eine Befragung unter Jugendlichen in Brasilien, die die weiterführende Schule „Ensino Médio“ (15 bis 17 Jahren) abgeschlossen haben, belegt einen Bruch zwischen dem Gelernten aus der Schule und den im Leben gefragten Fähigkeiten…
Die Analyse zeigt, dass den jungen Leuten einfachste Fähigkeiten fehlen in der Kommunikation, im logischen Denken und im Umgang mit Technologien. Auch bei der Interpretation von Gelesenem haben die Jugendlichen Schwierigkeiten, sich mündlich auszudrücken sowie eine stringente Argumentation zu führen…
Für die Studie wurden Jugendliche mit einem Abschluss einer weiterführenden Schule befragt – 80 Prozent von öffentlichen Schulen -, die kürzlich in den Arbeitsmarkt eingetreten sind, außerdem Lehrer, Angestellte, Bildungsexperten und Nichtregierungsorganisationen, die in der Bildung junger Menschen tätig sind…

                                                                                    Kultur
Ausstellung und Verleih von Büchern in Berlin
Vom 06.07.-31.07.2015 sind im Rahmen des Projektes „Ein Ort zum Lesen und wieder Lesen – Espaço de Leitura, Espaço de releituras“ eine Vielzahl brasilianischer Bücher in der Philipp-Schaeffer-Bibliothek ausgestellt. Ab August können die Bücher, darunter viele vom brasiliansichen Bildungsministerium empfohlene Kinderbücher, ausgeliehen werden. Das Repertoire umfasst bekannte brasilianische Autoren wie Guimarães Rosa, Chico Buarque, Ziraldo, João Ubaldo Ribeiro, Chico Buarque de Holanda und Paulo Coelho. Das Projekt möchte, den Dialog zwischen den Kulturen fördern, und die Liebe zum Lesen auf Portugiesisch wecken…

“Der Sommer mit Mama” aus Brasilien
Berlinalepreisträger “Que horas ela volta”, der demnächst unter dem Titel “Der Sommer mit Mama” in die Kinos kommt, wurde von der Panorama-Publikums-Jury der Berlinale auf Platz 1 gewählt…
Der Film ist ein klassisches Emanzipationsdrama: die Haushälterin Val (gespielt von Regina Casé, einer in Brasilien sehr bekannten Schauspielerin) führt seit fast zwei Jahrzehnten den Haushalt einer Oberschichtsfamilie in Sao Paulo. Stets loyal liest sie den Herrschaften jeden Wunsch von den Lippen ab, den Sohn Fabinho verwöhnt und streichelt sie wie ein eigenes Kind, sie wirkt mit ihrer Rolle und ihrer bescheidenen Kammer durchaus zufrieden…
Die selbstbewusste junge Frau möchte sich für ein Architekturstudium an der angesehnsten Hochschule der Metropole bewerben und bringt das Sozialgefüge in diesem Haushalt gehörig durcheinander: mit kecken Suggestivfragen erkämpft sie sich das luxuriöse Gästezimmer anstatt auf der Matratze am Boden der Dienstboten-Wohnung zu kauern….
„Que horas ela volta?“ wird unter dem Verleih-Titel „Der Sommer mit Mama“ demnächst auch in den Kinos starten.

                                                              Umwelt
USA und Brasilien schließen Klima-Deal
Brasilien und die USA auf dem Versöhnungspfad: Die beiden Staaten haben sich während eines USA-Besuchs der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff auf gemeinsame Klimaschutz-Schritte geeinigt. 20 Prozent ihres Stromverbrauchs wollen beide Länder ab 2030 mit erneuerbaren Energien decken, Wasserkraft nicht eingerechnet. “Das bedeutet für Brasilien eine Verdopplung des Anteils, in den USA sogar eine Verdreifachung”…
Brasilien und USA sind die bevölkerungsreichsten Länder der westlichen Hemisphäre und gehören weltweit zu den zehn größten Emittenten von Treibhausgasen…
Neben den gemeinsamen Klimavorhaben stellten die beiden Präsidenten neue Partnerschaften in Handel, Bildung und Militär vor.

Drohne überwacht Nationalpark Pau in Bahía
Die brasilianische Regierung wird Drohnen zur Überwachung des Amazonas-Regenwaldes und der Savannen Zentral-Brasiliens (Cerrado) einsetzen. Illegale Aktivitäten wie Abholzung und Brandrodung werden damit in Echtzeit überwacht…
Die Drohne vom Typ „Nauru 500? kann vier Stunden in der Luft bleiben, die Reichweite liegt bei etwa 80 Kilometer. Damit erhalten die Behörden eine vollständige Kontrolle über den Nationalpark „Parque Nacional Pau Brasil“ im nördlichen Bundesstaat Bahía.

Überschwemmungen
Heftige Unwetter haben im Süden Brasiliens für Überschwemmungen gesorgt. Nahe der Metropole Porto Alegre verwandelten sich am 20.Juli die Straßen in Flüsse. Mehr als 2700 Menschen mussten vor den steigenden Wassermassen fliehen, dabei war jedes Hilfsmittel recht. Die Regierung rief die Bürger auf, Kleidung, Bettzeug und andere Dinge zu spenden…

Gouverneur von São Paulo widerspricht Ängsten vor erneuter Dürre
Von der dramatischen Wasserkrise des letzten Sommers hat sich der Bundesstaat São Paulo nach wie vor nicht erholt. Noch immer ist die Versorgungssituation angespannt, wie die Zeitung «Valor Econômico» berichtet…
In einer Anhörung am 8. Juli vor der Kammer des Senats widersprach Alckmin den Gerüchten, es könnte während der kommenden Trockenperiode wiederholt zu Rationierungen in São Paulo kommen…
Nach wie vor befindet sich das wichtigste Wasserreservoir des Großraums São Paulo, das Cantareira-System, in „kritischer Situation“, so der Valor. Nur 15,2 Prozent des Stausees sind bisher wieder gefüllt, wie es auf Berufung der Wassergesellschaft Sabesp heißt…
Alckmin reagierte auf diese Zahlen und machte neben den Wetterbedingungen auch den Diebstahl und marode Leitungssysteme für den Verlust von Wasser verantwortlich. Fast 30 Prozent des Trinkwassers gingen durch Lecks und irreguläres Abzweigen verloren, so der Politiker.

                                                Indigene Völker
Bewaffnete setzen Gemeinde von indigenen Ureinwohnern in Brand
Laut einem Bericht der Nichtregierungsorganisation „Survival“ haben Bewaffnete eine indigene Gemeinde der Guarani im Südwesten Brasiliens angegriffen und sie in Brand gesetzt. Erste Berichte deuten an, dass ein einjähriges Baby verbrannte als die Bewaffneten die Häuser der Indigenen am 24. Juni anzündeten. Dies hat sich im Nachhinein nicht bestätigt. Die Guarani flüchteten aus dem Gebiet; zwei Mädchen und ein Junge werden als vermisst gemeldet…
Ein Sprecher der Guarani sagtelaut „Survival“, sie hätten ihr angestammtes Land wiederbesetzt, weil „[sie] es nicht mehr ertragen können, mit den Pestiziden und dem Hunger zu leben oder zu warten, dass die Regierung endlich handelt“. Viele Guarani sind brutalen und unerträglichen Angriffen ausgesetzt, während sie vergeblich auf die Anerkennung ihrer Landrechte durch die Behörden warten…
Die Kurusu Mba haben in der Vergangenheit unter vielen gewalttätigen Angriffen gelitten. Kurete Lopes, ein siebzigjähriger religiöser Anführer, wurde 2007 von Bewaffneten ermordet, wie auch ein weiterer Anführer, Ortiz Lopes. Ein dritter Mann, Osvaldo Lopes, wurde 2009 ebenfalls ermordet. Die Gemeinde ist von Sojaplantagen eingezäunt…

                                                                               Kirche
Adveniat: „Papst-Besuch bei Indigenen als roter Faden“
Während der derzeitigen Papstreise in Ecuador befindet sich auch Nicole Rohrmann von Adveniat in Quito. Unser Mann vor Ort, Mario Galgano, hat sie gefragt, wie sich die Hilfsarbeit für Lateinamerika im Laufe der Jahre entwickelt habe.
Rohrmann: „Projekte haben sich im Laufe der Zeit verändert und vor allem die Anzahl der Projekte. Was wir bemerkt haben, ist dass die Schere zwischen Armen und Reichen weiter auseinander geht. Zum Beispiel sieht man dies in Brasilien sehr gut. Das Land ist wie Chile eine Wirtschaftsmacht, aber es gibt eine enorme Schere in diesen Ländern. Der Anteil der armen Bevölkerung ist riesig.“…

Brasilien-Informationsdienst erscheint monatlich und kann abonniert werden zum Selbstkostenpreis von 24,00 Euro jährlich. Bankkonten: VR-Bank Kreis Steinfurt; BIC: GENODEM1IBB, IBAN: DE03 4036 1906 0090 1714 00; Kreissparkasse Steinfurt, BLZ 40351060, KTO.Nr. 15003445,
E-Mail: ; Homepage: ; Twitter: http//twitter.com/brasilienkunde

 


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Brasilien- Dialog 3/4/12

mit folgenden Themen  

Kommunalwahlen 2012
Wahl- und Parteiensystem im Jahr der Kommunalwahl 
Kampagne für Politiker mit „weißer Weste“
Fragwürdige Kandidaten (Statistik und Karte)
Wahlkampf – Notizen
Endgültige Ergebnisse
Nationale Haushaltserhebung
Wohnbevölkerung (Alter, Rasse, Mobilität)

48 Seiten, Einzelausgabe 4,60€ zzgl. Versandkosten

Brasilien Taschenkalender 2015  / Brasilien-Daten-Informationen

Mit folgenden Themen:
Präsidentschaft                             1
Präsidentin Dilma Rousseff (66 Jahre) hat sich in der Stichwahl gegen den Mitte-Rechts-Kandidaten durchgesetzt und sich eine zweite Amtszeit von vier Jahren gesichert. Die PT-Politikerin erreichte im zweiten Wahlgang am 26.Oktober 51,64  Prozent der Stimmen. Ihr Gegenkandidat Aécio Neves (54 Jahre) aus dem Mitte-Rechts-Lager (PSDB) kam auf 48,36 Prozent. Rousseff rief noch am Wahlabend zu Dialog und Einheit auf…
Kongress-Wahlen                          3
Wahl des Senats
Bei der Wahl des Senats waren 27 der insgesamt 81 Mitglieder neu zu bestimmen, sie haben eine Amtszeit von acht Jahren. Die übrigen 54 Mitglieder wurden 2010 gewählt und sind noch bis 2019 (nach der Wahl 2018) im Amt.
Gouverneure (2015 – 2018) (Wahlergebnis in %)
Gouverneure 2015-18        
    6
   Prozent 
Staat          Gouverneur    Partei      1. Wahlg. 2. Wahlg.
Acre          Tião Viana      PT           49,73      *51,29
Alagoas      Renan Filho    PMDB       52,16 
Amazonas  José Melo       PROS       43,04      *55,54
Amapá      Waldez          PDT         42,18      *60,58…
Bevölkerung Strukturen    Verteilung        8
Basisdaten 2014/2015       10   
Deutschland / Brasilien      
17 
Wirtschaftstreffen    
Wirtschaft                         
21
Ölproduktion; Klimaschutz?; Wasserrationierung
«Populäre Agrarreform» , «Sieg des Agrobusiness»     27
Kampagne der Brüderlichkeit   29
CNBB zur Militärdiktatur   31 
Gewalt 33
Jugendliche Mordrate 2012 auf 100.000; Polizeigewalt; Anti-Rassismus-Gesetz
Bildung    40   
Bildungsausgaben; Bildungskonzerne; Analphabetenrate; „Vergessene Schulen“; Universitäten
Internet    49
Internet-Gesetz, Internetnutzung
Menschenrechte     51
Kampf gegen Sklavenarbeit     53
Aktionskreis Pater Beda     55
Comenius-Kolleg  / Studienkolleg  
Institut für Brasilenkunde  / Brasilienkunde-Verlag 
Anschriften

Preis 5,50€ zzgl. Versandkosten
Bestellungen an: Institut für Brasilienkunde
                          Sunderstr. 15      49497 Mettingen
                          E-mail: brasilien@t-online.de

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