Ende letzten Jahres war der brasilianische Sozialarbeiter Francisco J. Alves Bezerra im Kolleg und hielt im Grundkurs Portugiesisch des 3. Semesters einen Vortrag über seinen beruflichen Alltag. Francisco lebt und arbeitet in der Stadt Cajazeiras im Bundesstaat Paraíba im Nordosten des Landes. Er ist Mitglied der dortigen Landpastoral der katholischen Kirche. Die „Pastoral da Terra“ setzt sich schon seit mehreren Jahrzehnten dafür ein, dass Kleinbauern und landlose Familien vom Staat Land bekommen, auf dem sie geschützt vor dem Zugriff von Großgrundbesitzern leben und produzieren können. Francisco zeigte während seines Vortrags einige Bilder, die eindrucksvoll belegten, dass die von der Landpastoral unterstützten Familien ökologisch und nachhaltig wirtschaften. Sie bauen mittlerweile so viel an, dass sie nicht nur sich selbst und ihre Familien ernähren können, sondern auch Überschüsse erzielen, die sie auf dem Markt in Cajazeiras verkaufen. Dank moderner Methoden brauchen sie für ihre Produktion verhältnismäßig wenig Wasser. Das ist gut so, denn die Niederschläge fallen im Nordosten und insbesondere in der großen Trockenzone des Sertão sehr unregelmäßig. In den letzten Jahren gab es sogar fast überhaupt keinen Regen. Mit Hilfe der Landpastoral konnten die Kleinbauern Zisternen errichten, in denen sie Trink- und Nutzwasser in ausreichendem Maße sammeln. Das große Ziel all dieser Tätigkeiten ist es, den Landbewohnern eine Perspektive zu geben, damit sie nicht ihre Heimat verlassen und in die großen Städte abwandern, wo sie in der Regel in den Favelas stranden und der Arbeitslosigkeit, den Drogen und der Unterernährung ausgesetzt sind.

Die Mitglieder des Grundkurses Portugiesisch zeigten sich sehr interessiert an Franciscos Ausführungen. Einige von ihnen fühlten sich in ihrem Wunsch bestärkt, selbst einmal nach Nordostbrasilien zu reisen und in einem Projekt mitzuarbeiten. Mittlerweile konnte mit Hilfe des „Aktionskreises Pater Beda“ Kontakt mit Cajazeiras aufgenommen werden. Der Studierende Yasin Karakiliç wird in diesem Sommer für mehrere Wochen dorthin reisen, verschiedene Aspekte der dortigen Arbeit kennenlernen und auch in den Projekten des „Pastoral da Terra“ mitarbeiten.

Bernd Lobgesang

Eine-Welt-Koordinator

Landpastoral2

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